Mercedes E300de T: Eine ungewöhnliche Kombination
Als einziger Hersteller baut Mercedes einen Dieselmotor mit einem Plug-in-Hybrid. Cyndie sagt, welche Vor- und Nachteile der exotische Antrieb hat.
«Das Auto hier ist nicht einfach ein Diesel, das ist ein ganz spezieller Diesel. Weil es ist nämlich ein Plug-in-Hybrid-Diesel. Und das gibt es nur bei Mercedes», erklärt GO! Testerin Cyndie Allemann begeistert.
Technische Daten und Fahrgefühl
Der Mercedes E300de T kombiniert einen Zwei-Liter Vierzylinder-Dieselmotor mit einem 95 Kilowatt starken Elektromotor. Dies führt zu einer Systemleistung von 230 KW (313 PS).
Der kombinierte Verbrauch nach WLTP-Norm liegt bei lediglich 0.8 Litern pro 100 Kilometer. Die rein elektrische Reichweite beträgt bis zu 113 Kilometer.
Das fällt Cyndie beim Fahrtest positiv auf: «Rein vom Gefühl her ist er wirklich angenehm zum Fahren. Ich habe die Kraft vom Elektromotor und kann auch rein elektrisch fahren. Dazu habe ich noch einen sparsamen Diesel, der mindestens 1.000 km schafft.»
Herausforderungen und Expertenmeinungen
Doch warum gibt es kaum andere Hersteller, die einen Plug-in-Hybrid-Diesel anbieten?
Professor Engelmann, Experte für Antriebssysteme an der Berner Fachhochschule, liefert eine Erklärung: «Bei Dieselmotoren haben wir generell wesentlich tiefere Abgastemperaturen als bei vergleichbaren Benzinmotoren. Gerade die Abgasreinigung ist wesentlich anspruchsvoller als bei einem vergleichbaren Benzinfahrzeug.»
Diese tiefen Temperaturen erschweren die effektive Reinigung der Abgase, insbesondere wenn der Motor nach einem elektrischen Betrieb kalt gestartet wird.
Ausserdem ist der Dieselmotor dort, wo der Elektromotor am meisten helfen könnte, sowieso schon sehr effizient.
Wirtschaftliche Überlegungen
Trotzdem bleibt der Plug-in-Hybrid-Diesel eine Nischenlösung. das schlägt sich auf den Preis nieder.
Der Grundpreis des E300de liegt bei etwa 87'423 Franken, während der vergleichbare E220d ohne Plug-in-Hybrid etwa 78'390 Franken kostet.
Cyndie hat die Kosten gegenübergestellt und festgestellt, dass sich die Mehrkosten für den Hybridantrieb nur schwer amortisieren lassen.
«Ich müsste circa 4.500 Liter Diesel sparen, damit es sich lohnt. Das heisst, ich müsste etwa 90.000 Kilometer elektrisch fahren. Aber auch dann geht die Rechnung nur auf, wenn ich noch den Strom gratis bekomme», rechnet sie vor.
Fazit zum Mercedes E300de T
Das Fazit von Cyndie fällt gemischt aus. «Der Motor ist einfach lauter als bei einem normalen Hybrid. Und das ist nicht sehr sexy. Besonders beim Hybrid, wo man es ruhig und leise gewohnt ist, stört das schon ein bisschen», bemängelt sie.
Dennoch betont sie auch die positiven Aspekte: «Die elektrische Reichweite ist sehr gut und man hat immer genug Kraft.»
Letztendlich bleibt der Mercedes E300de T eine technisch beeindruckende, aber teure Lösung, die nur für eine kleine Zielgruppe sinnvoll ist.
«Deswegen rechnet wirklich gut, ob dieser ganz spezielle Motor hier einfach Sinn für euch macht», rät Cyndie abschliessend. Für die meisten Kunden wird wohl ein konventioneller Diesel oder ein Benzin-Hybrid die bessere, weil günstigere Wahl bleiben.
