Ganzjahrensreifen im Test: Grosse Unterschiede bei Bremswegen
Viele Autofahrer wollen Zeit, Wechsel- und Lagerkosten sparen und lassen statt Winter- und Sommerpneus Ganzjahresreifen aufziehen. Doch wie schlagen sich diese?
In einer Medienmitteilung informiert der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) über einen aktuellen Test von Ganzjahresreifen durch den Touring Club Schweiz (TCS).
Ganzjahresreifen sind je nach Einsatzgebiet und Kilometerleistung für gewisse Autofahrer eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung. Sie sind aber immer auch ein Kompromiss.
Ein Ganzjahresreifen «sehr empfehlenswert»
Wer jedoch nicht mehr als 25‘000 Kilometer pro Jahr zurücklegt und kaum auf schneebedeckter Unterlage unterwegs ist, für den können Ganzjahresreifen allenfalls Sinn machen.
Der TCS hat zusammen mit seinen Partnern das aktuelle Angebot bei Ganzjahresreifen getestet und das Fazit fällt positiv aus:
Zum ersten Mal in der TCS-Reifentestgeschichte erhält ein Ganzjahresreifen sogar die Schlussbewertung «sehr empfehlenswert». Weiter werden sechs mit «empfehlenswert», sieben mit «bedingt empfehlenswert», aber auch zwei Reifen mit dem Schlussresultat «nicht empfehlenswert» bewertet.
19 verschiedene Testkriterien
Es wurden 16 Modelle der Dimension 205/55 R16 94V getestet. Diese eignen sich für Fahrzeuge der unteren Mittelklasse wie etwa VW Golf, Audi A3, Citroën C4, Hyundai i30, Renault Mégane, Skoda Octavia oder Ford C-Max.
Die Schwierigkeit: Die Reifen müssen sich bei sommerlichen und winterlichen Bedingungen mit den jeweiligen Spezialisten messen, gleichzeitig soll die Umweltbilanz gut sein. Die 19 verschiedenen Testkriterien sind in die Hauptbereiche «Fahrsicherheit» und «Umweltbilanz» unterteilt.
Bei der «Fahrsicherheit» lag der Fokus neben der Trocken- und Nassperformance auf den Eigenschaften auf winterlicher Fahrbahn. Bei der Säule «Umweltbilanz» wurden die Fahrleistung, der Abrieb, die Effizienz, das Geräusch und die Nachhaltigkeit der 16 Testreifen beurteilt.
Goodyear macht seinem Namen alle Ehre
Der «Goodyear Vector 4Seasons Gen-3» hat den Test mit 62 Prozent und damit mit vier Sternen respektive mit «sehr empfehlenswert» abgeschlossen. Trotzdem ist dieser Reifen nicht makellos.
Bei der Fahrsicherheit liefert der Reifen auf nasser und winterlicher Fahrbahn zwar gute Ergebnisse, auf trockener Fahrbahn bei hohen sommerlichen Temperaturen weist er jedoch leichte Schwächen auf. Dank seiner sehr guten prognostizierten Laufleistung, eines geringen Abriebs sowie einer guten Effizienz gelingt es ihm aber Punkte gutzumachen.
Ebenfalls positiv aufgefallen ist der «Pirelli Cinturato All Season SF2», der als einziger im Test eine gute Note bei der Fahrsicherheit bekam. Dieser Reifen überzeugt sowohl bei sommerlichen als auch winterlichen und nassen Bedingungen mit (noch) guten Fahr- und Sicherheitseigenschaften.
Zwei Ganzjahresreifen fielen durch
Die weiteren Reifen im guten Mittelfeld und damit empfehlenswert sind: der «Hankook Kinergy 4S²», «Michelin CrossClimate 2», «Kumho Solus 4S HA32+», der «Vredestein Quatrac» sowie der «Falken EuroAll Season AS210».
Bei folgenden Reifen sind die Schwächen hingegen bereits so ausgeprägt, dass sie vom TCS keine Kaufempfehlung erhalten: «Firestone Multiseason2», «Sava All Weather», «Nankang Cross Seasons AW-6», «Toyo Celsius AS2», «Semperit AllSeason-Grip», «Uniroyal AllSeasonExpert 2» sowie «Yokohama BluEarth-4S».
Am Ende des Testfeldes liegen der «Kenda Kenetica 4S» und der «Infinity Ecofour». Beide Reifenprodukte liefern teilweise eine mangelhafte Leistung ab. Unter anderen neigen sie aufgrund des schwachen Grip-Niveaus sehr früh zum Unter- und Übersteuern und sind damit in der Steuerung unpräzise.