Autounfall rekonstruiert: Der Weg zur Klarheit

Maia Schmied
Maia Schmied

Ein Autounfall ist schnell passiert, doch die Wahrheit über den genauen Hergang bleibt oft im Dunkeln. Wie lassen sich die fehlenden Puzzleteile zusammensetzen?

Unfall Rückspiegel
Eine präzise Unfallrekonstruktion ist der Schlüssel, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Weichen für rechtliche Schritte und Versicherungsfragen zu stellen. - Pixabay

Eine Unfallrekonstruktion ist ein komplexer Prozess, bei dem Sachverständige den genauen Hergang eines Autounfalls detailliert analysieren. Ziel ist es, die Ursache des Unfalls zu ermitteln, Geschwindigkeiten zu bestimmen und die Schuldfrage zu klären.

Dies ist entscheidend für rechtliche Auseinandersetzungen und die Schadensregulierung durch Versicherungen. Dafür werden verschiedene Methoden und Technologien eingesetzt.

EVU Schweiz
Ländergruppe Schweiz: Die EVU ist in einer Dachorganisation mit Sitz in Graz, Österreich, organisiert. Innerhalb dieser Struktur gibt es einzelne Ländergruppen, die Schweiz ist eine davon. - EVU Schweiz

Modernste Messverfahren und spezialisierte Software spielen eine zentrale Rolle. Der erste Schritt bei einer Unfallrekonstruktion ist die umfassende Datensammlung am Unfallort.

Datensammlung und Spurensicherung

Hierbei dokumentieren die Sachverständigen akribisch alle relevanten Spuren. Dazu gehören die Endpositionen der beteiligten Fahrzeuge, Bremsspuren, Schleuderspuren und eventuelle Schlagmarken auf der Fahrbahn.

Unfall PKW
Wer ist schuld am Unfall? Um das zu klären, kommt Technologie zum Einsatz. - D.Huber

Ebenso wichtig ist die genaue Erfassung der Fahrzeugschäden und deren Kompatibilität. Fotos vom Unfallort aus verschiedenen Perspektiven sind unerlässlich, um die Lage der Fahrzeuge und markante Punkte festzuhalten.

Digitale Spuren aus Fahrassistenzsystemen oder Fahrzeugsteuergeräten werden ebenfalls ausgelesen, da sie wertvolle Hinweise auf den Unfallhergang liefern können. Nach der Spurensicherung beginnt die eigentliche Analysephase.

Analyse und Berechnung

Hierbei kommen physikalische Gesetze und computergestützte Modelle zum Einsatz, um den Unfallhergang nachzuvollziehen. Berechnet werden unter anderem die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge vor und während des Aufpralls sowie die Reaktions- und Bremszeiten der Fahrer.

Die Bremsverzögerung auf trockener oder nasser Fahrbahn wird ebenfalls berücksichtigt. Die Biomechanik spielt eine Rolle, um zu beurteilen, ob die erlittenen Verletzungen plausibel zum Unfallhergang passen.

Moderne Software und 3D-Modelle ermöglichen eine präzise Simulation des Unfallablaufs. Drohnen kommen vermehrt zum Einsatz, um die Unfallstelle dreidimensional zu vermessen und ein detailreiches Modell zu erstellen.

Gutachtenerstellung und rechtliche Bedeutung

Alle gesammelten Daten und Analysen fliessen in ein umfassendes unfallanalytisches Gutachten ein. Dieses Gutachten enthält detaillierte Skizzen, Berechnungen und eine objektive Einschätzung des Unfallhergangs.

Es dient als wichtiges Beweismittel vor Gericht und für die Versicherungen, um die Schuldfrage und damit die Haftung zu klären. Oft übernehmen die Haftpflicht- oder Kaskoversicherungen die Kosten für ein solches Gutachten.

Die Unfallrekonstruktion ist somit ein unverzichtbares Instrument, um bei einem Autounfall Klarheit zu schaffen und eine gerechte Schadensregulierung zu ermöglichen. Sie trägt auch dazu bei, Verkehrssicherheitsmassnahmen zukünftig zu verbessern.

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