Elektroauto-Explosionen – Wahrheit oder Mythos?

Axel Linther
Axel Linther

Am 16.02.2024 - 11:28

Elektroautos würden schneller Feuer fangen als herkömmliche Verbrenner, heisst es. Die Statistiken sprechen jedoch eine andere Sprache.

Brennendes Auto
Brennen Elektroautos tatsächlich häufiger als normale PKWs? - Depositphotos

Rund um die Elektromobilität kursieren viele Gerüchte. Eines davon ist die angebliche Anfälligkeit von Elektroautos für Brände.

Doch was steckt wirklich dahinter? Wir räumen auf mit den Missverständnissen rund um das Thema Feuergefahr bei Elektroautos.

Schuldzuweisungen in sozialen Medien

Vergangenen Sommer etwa brach in einem Parkhaus am London Luton Airport ein verheerendes Feuer aus. Hunderte Fahrzeuge wurden erfasst und das Löschen gestaltete sich als sehr aufwändig.

Brennendes Auto am Straßenrand
Das Horrorszenario eines jeden Autofahrers ist ein Vollbrand des eigenen Wagens. - Depositphotos

Sofort machten auf Social Media Vermutungen die Runde, dass ein brennendes Elektroauto dafür verantwortlich sei. Später stellte sich heraus, dass es tatsächlich ein konventioneller Verbrenner mit Dieselmotor war, der das Feuer entfachte.

Batteriebrände sind selten, aber gefährlich

Nichts zu diskutieren gibt es aber für den Fall, wenn eine EV-Batterie wirklich einmal Feuer fängt. Ein Batteriebrand kann nicht nur gravierende Folgen haben, er ist auch kompliziert zu löschen.

E-Auto-Batterie
Selbstentzündung durch Kurzschlüsse oder andere Defekte kommt bei Lithium-Ionen-Akkus nur sehr selten vor. - Depositphotos

Das Feuer entwickelt extreme Hitze und lässt sich mit Wasser kaum löschen, da zu viel chemisch aktives Material beteiligt ist. Manchmal entzündet sich eine in Brand geratene Batterie nach erfolgreichem Löschen sogar nach mehreren Tagen erneut.

Statistiken sprechen gegen den Mythos

Trotzdem sind solche Fälle äusserst selten und resultieren meist aus Unfällen oder Defekten. Kein offizieller Crashtest hat je einen Batteriebrand verursacht.

Im Vergleich haben Verbrennungsfahrzeuge stets einen Tank voller leicht entflammbarem Material. Dieser kann ebenfalls ungewollt Feuer fangen.

Elektroautos sind sicherer als angenommen

Laut der schwedischen Zivilschutzbehörde (MSB) wurden im Jahr 2022 nur 23 Brände in 611'000 Elektroautos gemeldet. Das entspricht einer Rate von lediglich 0,004 Prozent.

Brennender Innenraum Auto
Realität ist dennoch, dass ein brennendes Elektroauto nur schwer zu löschen ist. - Depositphotos

Damit ist die Wahrscheinlichkeit eines Brandes bei einem Elektroauto zwanzigmal geringer als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Letztere hatten eine Brandrate von 0,08 Prozent.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Natürlich gibt es Ausnahmen: So sind beispielsweise Brände elektrischer Roller deutlich häufiger. Allerdings ist das hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass diese oft nicht zertifiziert sind.

Daher entsprechen sie häufig nicht den geltenden Normen und Sicherheitsstandards. Gleiches gilt für Akkus von E-Bikes, die billige Nachbauten von Markenprodukten sind.

Fazit: Die Angst vor EV-Bränden ist unbegründet

Auch das durch das australische Verteidigungsministerium finanzierte Programm «Project EV FireSafe» hat weniger als 500 Fälle brennender Elektroauto-Batterien weltweit verzeichnet. Und das bei insgesamt rund 20 Millionen E-Fahrzeugen.

Auch dieser Wert ist deutlich geringer als bei normalen PKWs mit Benzin- oder Dieselmotor.

Wäre das Risiko also wirklich so hoch, wie behauptet wird, würde sich das in den Versicherungsprämien widerspiegeln. Dies ist allerdings nicht der Fall.

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