Elektroauto-Explosionen – Wahrheit oder Mythos?
Elektroautos würden schneller Feuer fangen als herkömmliche Verbrenner, heisst es. Die Statistiken sprechen jedoch eine andere Sprache.
Rund um die Elektromobilität kursieren viele Gerüchte. Eines davon ist die angebliche Anfälligkeit von Elektroautos für Brände.
Doch was steckt wirklich dahinter? Wir räumen auf mit den Missverständnissen rund um das Thema Feuergefahr bei Elektroautos.
Schuldzuweisungen in sozialen Medien
Vergangenen Sommer etwa brach in einem Parkhaus am London Luton Airport ein verheerendes Feuer aus. Hunderte Fahrzeuge wurden erfasst und das Löschen gestaltete sich als sehr aufwändig.
Sofort machten auf Social Media Vermutungen die Runde, dass ein brennendes Elektroauto dafür verantwortlich sei. Später stellte sich heraus, dass es tatsächlich ein konventioneller Verbrenner mit Dieselmotor war, der das Feuer entfachte.
Batteriebrände sind selten, aber gefährlich
Nichts zu diskutieren gibt es aber für den Fall, wenn eine EV-Batterie wirklich einmal Feuer fängt. Ein Batteriebrand kann nicht nur gravierende Folgen haben, er ist auch kompliziert zu löschen.
Das Feuer entwickelt extreme Hitze und lässt sich mit Wasser kaum löschen, da zu viel chemisch aktives Material beteiligt ist. Manchmal entzündet sich eine in Brand geratene Batterie nach erfolgreichem Löschen sogar nach mehreren Tagen erneut.
Statistiken sprechen gegen den Mythos
Trotzdem sind solche Fälle äusserst selten und resultieren meist aus Unfällen oder Defekten. Kein offizieller Crashtest hat je einen Batteriebrand verursacht.
Im Vergleich haben Verbrennungsfahrzeuge stets einen Tank voller leicht entflammbarem Material. Dieser kann ebenfalls ungewollt Feuer fangen.
Elektroautos sind sicherer als angenommen
Laut der schwedischen Zivilschutzbehörde (MSB) wurden im Jahr 2022 nur 23 Brände in 611'000 Elektroautos gemeldet. Das entspricht einer Rate von lediglich 0,004 Prozent.
Damit ist die Wahrscheinlichkeit eines Brandes bei einem Elektroauto zwanzigmal geringer als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Letztere hatten eine Brandrate von 0,08 Prozent.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Natürlich gibt es Ausnahmen: So sind beispielsweise Brände elektrischer Roller deutlich häufiger. Allerdings ist das hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass diese oft nicht zertifiziert sind.
Daher entsprechen sie häufig nicht den geltenden Normen und Sicherheitsstandards. Gleiches gilt für Akkus von E-Bikes, die billige Nachbauten von Markenprodukten sind.
Fazit: Die Angst vor EV-Bränden ist unbegründet
Auch das durch das australische Verteidigungsministerium finanzierte Programm «Project EV FireSafe» hat weniger als 500 Fälle brennender Elektroauto-Batterien weltweit verzeichnet. Und das bei insgesamt rund 20 Millionen E-Fahrzeugen.
Auch dieser Wert ist deutlich geringer als bei normalen PKWs mit Benzin- oder Dieselmotor.
Wäre das Risiko also wirklich so hoch, wie behauptet wird, würde sich das in den Versicherungsprämien widerspiegeln. Dies ist allerdings nicht der Fall.