Neuer Rohstoff: Plastikmüll wird zum Rennauto

Daniel Huber
Daniel Huber

Alte Kunststoffe werden zu neuem Hochleistungsmaterial. BASF und Porsche testen eine Revolution im Recycling.

ChemCycling
BASF wandelt Kunststoffabfälle mittels Pyrolyse in wertvolles Öl um. - BASF

Volle Sammelsäcke sind in der Schweiz Alltag. Doch nicht jeder Kunststoff landet im korrekten Kreislauf.

Viele Mischkunststoffe oder verschmutzte Verpackungen werden verbrannt. Ihnen fehlt der Weg zurück in ein neues Produkt. Das chemische Recycling will diese Lücke schliessen.

Es verwandelt Abfall in einen Rohstoff, der fossiles Erdöl ersetzt. Ein Ansatz, der selbst im anspruchsvollen Motorsport Anwendung findet.

Vom Abfall zum Synthesegas

BASF treibt diesen Ansatz gemeinsam mit Partnern wie Porsche voran. Das Verfahren zielt auf Kunststoffabfälle, die mechanisch kaum aufzubereiten sind.

Schredderleichtfraktionen
Selbst gemischte und verschmutzte Kunststoffe werden hier zu Neuware. - Forschungszentrum Karlsruhe

Dazu gehören oft komplexe Mischungen aus Altfahrzeugen, sogenannte Schredderleichtfraktionen. Diese Abfälle werden mittels fortschrittlicher Gasifizierung bei hohen Temperaturen umgewandelt.

Dabei entsteht ein Synthesegas. Dieses Gas dient als sekundärer Rohstoff. BASF speist es am Anfang seiner Produktion ein und ersetzt damit primäres Erdöl.

Hochleistungsteile für die Rennstrecke

Porsche nutzt diese neuen Werkstoffe für den Motorsport. Der Autobauer erprobt Bauteile aus dem chemischen Recycling.

Im Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport kommen sie bereits zum Einsatz. Die Tests zeigen: Die recycelten Kunststoffe halten den extremen Belastungen stand.

Sie besitzen dieselbe Qualität wie Neumaterialien. Dies ermöglicht einen geschlossenen Kreislauf für technische Kunststoffe. Das Pilotprojekt beweist die technische Machbarkeit für anspruchsvolle Bauteile.

Energiefrage und Massenbilanz

Das chemische Recycling benötigt Energie. Kritiker bemängeln den hohen Aufwand des Prozesses.

Der Nutzen hängt stark von der Effizienz der Anlagen ab. BASF wendet das Massenbilanz-Prinzip an.

Das bedeutet, der recycelte Anteil wird den Endprodukten rechnerisch zugewiesen. Für den Kunden ist nicht physisch nachweisbar, wie viel recycelter Rohstoff im Bauteil steckt.

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