Reifen der Zukunft: Smart & nachhaltig
Der Autoreifen wird zum Hightech-Element. Intelligent, umweltfreundlich und pannensicher will er die Mobilität von morgen tragen.

Die Zukunft der Autoreifen ist ein faszinierendes und hochinteressantes Technologiethema. Reifen sind entscheidend für Sicherheit, Effizienz und Fahrkomfort und also weit mehr als nur schwarze Gummiringe.
Angesichts der rasanten Entwicklungen in der Automobilbranche – insbesondere Elektromobilität und autonomes Fahren – stehen auch Reifen vor einem gewaltigen Wandel.

Hier sind einige Gründe, warum das Thema so spannend ist:
1. Nachhaltigkeit und Materialinnovationen
Die Reifenindustrie arbeitet intensiv daran, Reifen umweltfreundlicher zu machen. Das beinhaltet:
Recycelte Materialien: Der Einsatz von recyceltem PET, Russ aus Altreifen und Silica aus Reishülsen ist bereits Realität. Hersteller wie Continental und Michelin streben bis 2030 einen Anteil von über 40% an nachwachsenden und recycelten Materialien an, mit dem Ziel, bis 2050 100% zu erreichen.
Weniger Abrieb (Mikroplastik): Reifenabrieb ist eine bedeutende Quelle von Mikroplastik. Die Forschung konzentriert sich darauf, abriebarme Materialien zu entwickeln, um die Umweltbelastung zu reduzieren.

Längere Lebensdauer: Durch innovative Materialmischungen und Konstruktionen sollen Reifen langlebiger werden, was den Ressourcenverbrauch senkt.
2. Intelligente und vernetzte Reifen
Die Digitalisierung macht auch vor dem Reifen nicht halt. Zukünftige Reifen werden immer «smarter»:
Sensoren: Integrierte Sensoren können Reifendruck, Temperatur, Profiltiefe und sogar den Fahrbahnzustand in Echtzeit überwachen und diese Daten an das Fahrzeug oder den Fahrer übermitteln. Das erhöht die Sicherheit und ermöglicht vorausschauende Wartung.
Anpassungsfähige Reifen: Es gibt Konzepte für Reifen, die ihre Eigenschaften – z.B. Haftung oder Steifigkeit – je nach Fahrbedingungen (nass, trocken, Schnee) automatisch anpassen können.
Kommunikation mit dem Fahrzeug: Intelligente Reifen können mit dem Bordcomputer des Fahrzeugs kommunizieren, um die Leistung zu optimieren, etwa durch Anpassung des Luftdrucks. Dies ist besonders relevant für autonom fahrende Fahrzeuge.
3. Luftlose Reifen (Non-Pneumatic Tires, NPT)
Die Entwicklung von luftlosen Reifen, wie der «Tweel» von Michelin oder Goodyears Konzeptreifen, ist ein Game-Changer:
Pannensicherheit: Kein Luftverlust bedeutet: keine Reifenpannen mehr.
Wartungsfreiheit: Das regelmässige Überprüfen und Anpassen des Reifendrucks entfällt.
Nachhaltigkeit: Da sie weniger anfällig für Pannen sind, könnten sie eine längere Lebensdauer haben und weniger Abfall verursachen.
Designfreiheit: Luftlose Reifen ermöglichen neue Design- und Konstruktionsansätze für Fahrzeuge.
4. Spezifische Anforderungen der Elektromobilität und autonomes Fahren
Elektroautos und autonomes Fahren stellen neue, besondere Anforderungen an Reifen:
Gewicht und Drehmoment: Elektroautos sind aufgrund ihrer Batterien schwerer und haben ein höheres Drehmoment, was Reifen stärker beansprucht. Spezielle Gummimischungen und verstärkte Konstruktionen sind notwendig.
Geräuschreduzierung: Da Elektromotoren sehr leise sind, treten Abrollgeräusche der Reifen stärker in den Vordergrund. Hersteller entwickeln geräuschärmere Reifen, oft durch spezielle Schaumeinlagen.

Rollwiderstand: Ein geringer Rollwiderstand ist entscheidend für die Reichweite von Elektrofahrzeugen. Die Optimierung des Rollwiderstands bei gleichbleibender Sicherheit und Haltbarkeit ist eine grosse Herausforderung.
Autonome Wartung: Für Roboter-Taxis oder autonome Flotten ist es entscheidend, dass Reifen ihre eigene Wartung und Reparatur automatisch durchführen können, um die Betriebszeit zu maximieren.