Das faszinierende Experiment mit Wankelmotor im Mercedes C111
Ist der Wankelmotor eine Option für die Zukunft? Mazda hat mit dem MX-30 e-Skyactiv R-EV den Wankelmotor wiederbelebt. Zeit für eine Rückschau!
Nach langem Warten und vielen Spekulationen ist es endlich so weit. Der Wankelmotor ist wieder da und könnte wohl auch bleiben.
Und er funktioniert! Doch was bedeutet das für die Automobilindustrie und vor allem für uns Autofans? Seit Jahrzehnten taucht ein Name immer wieder auf, wenn es um alternative Antriebstechnologien geht: Felix Wankel.
Der deutsche Ingenieur liess sich 1954 das Prinzip des Rotationskolbenmotors patentieren. Seit 2023 hat Mazda den Kreiskolbenmotor als Plug-in-Hybrid-Version im MX-30 wieder im Programm.
Altes Konzept für die Zukunft?
Es ist eine Technologie, die auf Rotation statt auf lineare Bewegung setzt. Bereits in den 1960er Jahren entwickelten die Stuttgarter Ingenieure eine Sportcoupé-Studie – C 111.
Ausgestattet mit besagtem Dreischeiben-Wankelmotor sorgte diese Studie weltweit für Aufsehen unter Automobilenthusiasten. Die Daimler-Benz-Ingenieure waren überzeugt, dass ihr entwickelter Wankelmotor herkömmlichen Kolbenmotoren überlegen, mindestens aber ebenbürtig ist.
Das betrifft die Lebensdauer des Motors, den Kraftstoff- und Ölverbrauch, die Leistung und die Herstellungskosten. Der Wankelmotor punktet vor allem durch seine Einfachheit und seinen geringen Platzbedarf.
Wie ein Hula-Hoop-Reifen
Mit nur 950 Bauteilen leistete der Dreischeiben-Wankelmotor des C 111 bei einem Hubraum von 3,6 Litern beeindruckende 330 PS. Zum Vergleich: Ein vergleichbarer Sechszylinder-Kolbenmotor von Mercedes mit drei Litern Hubraum bestand seinerzeit aus fast doppelt so vielen Teilen und leistete nur 180 PS.
Die Funktionsweise eines Wankelmotors ist nicht ganz einfach zu erklären. Stellen Sie sich einen Hula-Hoop-Reifen vor, der sich um die Hüfte dreht – genau diese Bewegung imitiert der Rotor im Motorinneren.
Bei jeder Umdrehung ändert sich das Volumen zwischen Rotor und Gehäuse zweimal.
2023 kehrt ein alter Bekannter zurück
Zunächst wird Frischluft mit maximaler Expansion angesaugt. Anschliessend wird das Luft-Kraftstoff-Gemisch kurz vor dem Zündfunken auf engstem Raum verdichtet.
Ein weiterer grosser Vorteil des Wankel-Prinzips: Wird mehr Leistung benötigt, wird einfach eine weitere Rotoreinheit hinzugefügt! Die Gehäuse bestehen aus einer Aluminiumlegierung mit einer speziellen Nickel-Silizium-Beschichtung gegen Verschleiss.
Der Mazda RX-8 war bis 2012 das letzte von einem Wankelmotor angetriebene Auto auf dem Markt. Nach mehr als 10 Jahren Abstinenz erinnert sich Mazda mit dem MX-30 jetzt an die lange Verbindung mit dem Wankel und belebt das Konzept neu.