Ecken und Kanten: Plymouth Superbird

Daniel Huber
Daniel Huber

Mit seinem gigantischen Heckflügel und der spitz zulaufenden Nase, die den Fahrtwind gnadenlos zerteilt, war dieser Vogel nicht zu übersehen.

Plymouth Roadrunner Superbird
Charakteristische Merkmale dieses Fahrzeugs sind die aerodynamisch optimierte, verlängerte Nase und der markante Heckflügel, die beide zur Reduzierung des Luftwiderstands bei hohen Geschwindigkeiten konzipiert wurden. - BUTTON74

Der Plymouth Road Runner Superbird steht für ein bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte der amerikanischen Muscle Cars. Dieses Fahrzeug wurde mit dem primären Ziel entwickelt, im NASCAR-Rennsport erfolgreich zu sein.

Plymouth
Der Hecklflügel, der das Fahrzeugdach überragte, war das Ergebnis umfangreicher Windkanaltests und ermöglichte es, bei Rennbedingungen einen Anpressdruck von bis zu 350 kg zu generieren. - Sicnag

Seine Konstruktion integrierte fortschrittliche aerodynamische Prinzipien, die zu seiner unverwechselbaren äusseren Erscheinung führten. Der Superbird ist ein Beispiel für die direkte Adaption von Rennsporttechnologie in den Strassenverkehr.

Seine unverwechselbare Erscheinung und seine Erfolge im Motorsport haben sich tief in die Erinnerungskultur der US-amerikanischen Automobilenthusiasten eingebrannt.

Ursprung und Entwicklung

Die Entwicklung des Superbird im Jahr 1970 war eine Reaktion auf die Wettbewerbssituation im NASCAR-Rennsport. Plymouth wollte seine Position im Motorsport stärken und den Rennfahrer Richard Petty zurückzugewinnen.

Das Design basierte auf dem Plymouth Road Runner, wurde jedoch durch umfangreiche aerodynamische Modifikationen ergänzt. Diese Anpassungen sollten die Leistung auf Hochgeschwindigkeits-Ovalen optimieren.

Die Ingenieure nutzten Erkenntnisse aus der Windkanalentwicklung, die bereits beim Dodge Charger Daytona angewendet worden waren.

Aerodynamische Merkmale

Die charakteristischen Merkmale des Superbird sind seine verlängerte Nase und der hohe Heckflügel. Diese Komponenten sollten den Luftwiderstand reduzieren und den Abtrieb bei hohen Geschwindigkeiten erhöhen.

Plymouth Superbird Front
Die verlängerte Nase integrierte Klappscheinwerfer, die im geschlossenen Zustand eine glatte Oberfläche bildeten und den Luftwiderstand minimierten. - Dennis Elzinga

Der Heckflügel, dessen Höhe das Fahrzeugdach überragt, war in der Lage, bei Rennbedingungen einen zusätzlichen Anpressdruck zu generieren. Die integrierten Klappscheinwerfer in der Nase unterstützten ebenfalls die aerodynamische Effizienz des Fahrzeugs.

Der Superbird erreichte einen Luftwiderstandsbeiwert (cW-Wert) von 0,31. Was zu jener Zeit ein erstaunlicher Wert war.

Antrieb und Leistung

Der Superbird wurde mit verschiedenen Motorisierungen angeboten, die auf hohe Leistungsentfaltung ausgelegt waren. Die meisten Fahrzeuge waren mit dem 7,2-Liter Super Commando V8-Motor ausgestattet.

In der «Six-Barrel»-Konfiguration, die drei Doppelvergaser umfasste, leistete dieser Motor 390 PS. Die leistungsstärkste Option war der 7,0-Liter HEMI V8.

Plymouth Roadrunner Superbird V8
Seltenheit: Von den insgesamt produzierten Superbirds waren nur 135 Exemplare mit dem begehrten HEMI-Motor ausgestattet, was ihn zu einer Rarität macht. - Steven Kevil

Dieser Motor produzierte 425 PS und ein Drehmoment von 664 Nm bei 4000 U/min. Mit dem HEMI-Motor konnte der Superbird eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa 5.5 Sekunden erreichen.

Historische Relevanz und Marktakzeptanz

Der Superbird erfüllte seine primäre Funktion im Rennsport, indem er Star-Rennfahrer Richard Petty zu Plymouth zurückbrachte und zu einer erfolgreichen NASCAR-Saison 1970 beitrug.

Die auffällige Ästhetik des Fahrzeugs führte jedoch zu Herausforderungen bei der Vermarktung an die breite Öffentlichkeit. Viele der produzierten 1.935 Einheiten blieben zunächst unverkauft.

Plymouth Roadrunner Superbird
Spitzname: Aufgrund seines auffälligen Designs wurde der Superbird oft als «Winged Warrior (geflügelter Krieger) bezeichnet. - Button74

Einige Händler modifizierten die Fahrzeuge sogar, um sie an die Standard-Road-Runner-Spezifikationen anzupassen. Die Reglementänderungen der NASCAR für die Saison 1971, die aerodynamisch optimierte Fahrzeuge benachteiligten, führten zur Produktionseinstellung des Superbird.

Spezifische Details und Wissenswertes

Jeder Superbird basierte auf der Plattform des Plymouth Road Runner, erhielt jedoch spezifische Karosserieteile. Dazu gehörten die vorderen Kotflügel und eine modifizierte Motorhaube, die vom 1970er Dodge Coronet stammten.

Ein charakteristisches Merkmal ist das Hupgeräusch, das dem «Meep! Meep!» des Cartoon-Charakters Road Runner nachempfunden ist. Der Superbird bleibt ein bedeutendes Beispiel für die Verbindung von Rennsport und Serienproduktion im Automobilbau.

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