Anhängerfahren in der Schweiz: Regeln und Tipps
Das Fahren mit Anhänger erfordert spezielle Kenntnisse. Erfahren Sie die wichtigsten Regeln zu Führerschein, Geschwindigkeit und Beladung.

Fahren mit einem Anhänger stellt besondere Anforderungen an Fahrzeugführer, da sich das Fahrverhalten des Gespanns deutlich vom Solo-Fahrzeug unterscheidet. Wer mit einem Anhänger in der Schweiz unterwegs ist, muss zudem einige Vorschriften beachten.
Diese umfassen nicht nur die korrekte Beladung und technische Ausstattung, sondern auch Regelungen zu Führerscheinklassen, Höchstgeschwindigkeiten und dem korrekten Verhalten im Strassenverkehr.
Eine sorgfältige Vorbereitung und Kenntnis der lokalen Gesetze sind essenziell, um sicher und ohne rechtliche Konsequenzen ans Ziel zu gelangen.
Wichtige Vorschriften und Führerscheinklassen
Die Schweiz hat klare Regelungen für das Fahren mit Anhängern. Sofern das Gesamtgewicht des Anhängers 750 kg übersteigt oder das Gesamtzuggewicht (Fahrzeug plus Anhänger) 3500 kg überschreitet, ist die Führerscheinklasse BE erforderlich.

Der einfache Pkw-Führerschein (Klasse B) genügt, wenn der Anhänger leichter als 750 kg ist oder das Zugfahrzeug schwerer ist als der Anhänger, und das Gesamtzuggewicht 3500 kg nicht überschreitet.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicherheitsverbindung: In der Schweiz ist für alle Anhänger, ob gebremst oder ungebremst, eine Abreissleine oder ein Sicherungsseil vorgeschrieben, das an einer speziellen Öse am Zugfahrzeug befestigt sein muss.
Geschwindigkeit, Beladung und Strafen
In der Schweiz gilt für Gespanne eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausserorts und auf Autostrassen, sowie 100 km/h auf Autobahnen (Zulassung vorausgesetzt).
Eine korrekte Beladung ist von höchster Bedeutung. Schwere Lasten sollten stets über oder nahe der Achse des Anhängers platziert werden, um die Stützlast optimal zu nutzen und ein Aufschaukeln zu vermeiden.
Überladung kann zu empfindlichen Strafen führen:
- Bei Überschreitung des Gesamtgewichts von weniger als 100 kg droht eine Busse von rund 85 Franken
- Bei mehr als 100 kg oder über 5% Überladung folgt eine Strafanzeige und das Abladen des Übergewichts.
Die Ladung muss zudem so gesichert sein, dass sie auch bei einer Vollbremsung nicht verrutscht oder herabfällt.
Fahrerische Herausforderungen meistern
Das Fahren mit Anhänger erfordert vorausschauendes Fahren und erweiterte Kenntnisse der Fahrphysik. Ein veränderter Bremsweg, eine grössere Windanfälligkeit und die verlängerte Fahrzeuglänge sind zu berücksichtigen.
Beim Rückwärtsfahren bewegt sich der Anhänger in die entgegengesetzte Richtung der Lenkbewegung des Zugfahrzeugs – eine der grössten Herausforderungen. Kleine, frühzeitige Lenkkorrekturen sind hier der Schlüssel.
Beim Parken mit Anhänger auf öffentlichen Parkplätzen ist zu beachten, dass es regional unterschiedliche Regelungen geben kann. Oft ist das Abstellen des abgekoppelten Anhängers nur auf privatem Grund erlaubt.
Gefahr «Schlingern»
Das gefürchtete Aufschaukeln des Gespanns, auch «Schlingern» genannt, tritt häufig bei zu hoher Geschwindigkeit, Seitenwind oder falscher Beladung auf. In diesem Fall ist es entscheidend, keine hektischen Lenkbewegungen zu machen.
Am besten drosselt man die Geschwindigkeit sanft durch leichtes Bremsen, bis sich das Gespann wieder stabilisiert hat.