Energie: So arbeitet die Rekuperation in Ihrem Elektroauto

Daniel Huber
Daniel Huber

Wie Sie beim Bremsen Energie gewinnen und Ihre Reichweite steigern. Entdecken Sie die faszinierende Technik hinter der Rekuperation.

Audi Q8 e-tron Dakar
Audi Q8 e-tron beeindruckt mit seiner besonders starken Rekuperationsleistung. - Audi

Stellen Sie sich vor, Ihr Auto füllt beim Bergabfahren den Tank von selbst auf. In der Welt der Elektromobilität ist dieses Szenario längst gelebter Alltag.

Die Technik dahinter nennt sich Rekuperation und verwandelt Bewegungsenergie in wertvollen Strom. Während herkömmliche Bremsen lediglich Reibungshitze erzeugen, nutzt dieser Prozess den elektromagnetischen Widerstand.

Ein ausgeklügeltes System schaltet den Elektromotor dabei blitzschnell in den Generator-Modus um. So wird jede Verzögerung zu einer kurzen, aber effizienten Ladephase während der Fahrt.

Vom Motor zum Kraftwerk

Die Funktionsweise der Energierückgewinnung ähnelt dem Prinzip eines klassischen Fahrraddynamos. Sobald Sie den Fuss vom Fahrpedal nehmen, ändert der Elektromotor seine Rolle: Er arbeitet nun als Generator und bremst das Fahrzeug durch elektromagnetische Induktion ab.

Tesla Model 3
Tesla Model 3: Pionier des One-Pedal-Driving. - Tesla

Die dabei entstehende elektrische Energie fliesst direkt zurück in die Hochvoltbatterie. Besonders bei Fahrten in den Schweizer Alpen zeigt dieses System seine volle Stärke.

Anstatt die mechanischen Bremsen auf Passabfahrten zu strapazieren, gewinnen Sie bei jeder Talfahrt spürbar an Reichweite.

Ein Pedal für alle Fälle

Viele moderne Elektrofahrzeuge ermöglichen im Alltag das sogenannte «One-Pedal-Driving». Hierbei verzögert das Auto beim Loslassen des Pedals so stark, dass das Bremspedal fast überflüssig wird.

Hyundai IONIQ 5
Der Hyundai IONIQ 5: Paddles zur Rekuperationssteuerung. - Hyundai

Sie steuern Beschleunigung und Bremskraft ausschliesslich über die Stellung des Fahrpedals. Das schont nicht nur die Nerven im Stadtverkehr, sondern auch die Hardware:

Die mechanischen Bremsbeläge kommen deutlich seltener zum Einsatz und halten länger. Zudem reduzieren sich die Feinstaubemissionen durch Bremsabrieb auf ein absolutes Minimum – ein Gewinn für die Umwelt.

Effizienz für jeden Antrieb

Nicht nur reine Stromer profitieren heute von der cleveren Rückgewinnung. Auch Mild-Hybride nutzen kleinere Generatoren, um das Bordnetz zu stützen und den Verbrennungsmotor zu entlasten.

Die Effizienzsteigerung hängt dabei massgeblich von der individuellen Fahrweise ab. Vorausschauendes Fahren maximiert die Menge des zurückgewonnenen Stroms.

BMW
BMW i4 M50: Adaptive Rekuperation. - BMW

Moderne Assistenzsysteme passen die Rekuperationsstärke heute sogar automatisch an das Gelände oder den vorausfahrenden Verkehr an. So wird kinetische Energie zum Treibstoff für eine nachhaltige Mobilität.

Die Grenzen der Physik

Trotz aller Effizienz kann die Rekuperation nicht die gesamte kinetische Energie speichern. Ein voller Akku begrenzt die Aufnahmebereitschaft für neuen Strom drastisch, da die Zellen keine weitere Energie aufnehmen können.

Auch extreme Kälte verlangsamt die chemischen Prozesse innerhalb der Batterie spürbar. In solchen Momenten greifen automatisch wieder die herkömmlichen mechanischen Bremsen ein. Die intelligente Software regelt den Übergang zwischen beiden Systemen vollkommen unbemerkt.

So bleibt das Fahrgefühl stets ruhig und das Auto für den Fahrer berechenbar.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen