Rückspeisung beim E-Auto: Wie funktioniert das eigentlich?

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 08.10.2024 - 06:40

E-Autos verbrauchen nicht nur Strom, sondern können diesen auch liefern können. In Zukunft dürfte das Vehicle-to-everything-Konzept eine wichtige Rolle spielen.

Wallbox, E-Auto
Über eine Wallbox wird die Rückspeisung aus den Batterien von E-Autos ermöglicht. - Depositphotos

Die Rückspeisung von E-Autos ist in aller Munde und wird von Energieexperten als wichtige Bausteine grüner Energieinfrastruktur beschrieben. Doch warum ist das so?

Tatsache ist, dass aus Sonnen- oder Windenergie gewonnener Strom nicht konstant verfügbar ist. Gleichzeitig stehen E-Autos, wie auch alle anderen Pkw, die meiste Zeit des Tages in einer Garage oder auf einem Parkplatz.

Mit der Rückspeisung wird es möglich, diese Ausgangslage intelligent zu nutzen: Die Batterien elektrifizierter Fahrzeuge fungieren als Zwischenspeicher und geben Energie bei Bedarf wieder ab.

Vehicle-to-Load: Externe Geräte betreiben

Die am leichtesten zu realisierende Art der Rückspeisung wird als Vehicle-to-load (V2L) bezeichnet. Viele derzeitige Elektroautos bieten Nutzern diese Möglichkeit bereits.

Vehicle-to-Load-Adaptor, Hyundai
Hier zu sehen: Der Vehicle-to-Load-Adaptor von Hyundai - Hyundai

Und das funktioniert ganz simpel: Im Auto befindet sich eine Steckdose oder eine anders geartete Lademöglichkeit, mit der Sie Strom aus den Batterien für beliebige Zwecke verwenden können.

Sei es der Betrieb eines Tellerschleifers oder ein Elektrogrill – mit V2L erhalten Sie eine ortsunabhängige Stromversorgung für verschiedenste Geräte.

Vehicle-to-Home: Das Auto als Stromversorger fürs Eigenheim

Dank Vehicle-to-Home (V2H) werden Haushalte, die über eine Photovoltaikanlage verfügen, nochmals unabhängiger vom öffentlichen Netz. Scheint die Sonne, wird die überschüssige Energie, die nicht durch hausinterne Geräte verbraucht wird, in den Batterien des E-Autos gespeichert.

Nach Sonnenuntergang müssen Sie dann nicht auf Strom aus dem Netz zurückgreifen, sondern beziehen Energie aus dem Akku Ihres Fahrzeugs. Dafür ist eine sogenannte Wallbox erforderlich, die den Strom aus dem Auto für die Hausstromversorgung nutzbar macht.

Vehicle-to-Grid: Strom ins öffentliche Netz einspeisen

Nach Ansicht von Wissenschaftlern könnte mit Vehicle-to-Grid (V2G) die Problematik eines instabilen Stromnetzes wegen zu vielen grünen Energieerzeugern zumindest teilweise behoben werden. Sind E-Autos in hoher Stückzahl als potenzielle Energielieferanten ins öffentliche Netz integriert, lässt sich Strommangel vermeiden.

Audi, bidirektionales Laden
Ein Blick in das bidirektionale Ladesystem eines Prototyps von Audi - Audi AG

Bei Bedarf liefern die Autos Energie ins Netz und kompensieren somit Zeiten, in denen Windkraft oder Photovoltaik wenig liefern kann. Und solange genügend E-Autos in das V2G-System integriert sind, muss auch niemand Angst vor einem leeren Akku haben – ohnehin gibt es dafür automatische Abschaltungen.

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