Goldene Ära der 2000er: Drehmoment-Giganten

Daniel Huber
Daniel Huber

Es war das goldene Zeitalter des Verbrennungsmotors, in dem Ingenieure die Grenzen der Machbarkeit ausloteten und sich alles um das Drehmoment drehte.

Maybach 57S
Mercedes-Benz M275 V12 Bi-Turbo: Im Maybach 57S und 62S wurde der Motor für souveräne, fast geräuschlose Kraftentfaltung abgestimmt, was seine Vielseitigkeit unterstreicht. - Ben - xenatech

Auch wenn er noch nicht lange zurückliegt, repräsentiert der Zeitraum von 2000 bis 2015 eine besondere Epoche in der Automobilgeschichte. Denn: Es war das goldene Zeitalter des Verbrennungsmotors, in dem Ingenieure die Grenzen der Machbarkeit ausloteten.

Es war die Zeit, bevor die strengere Emissionsnormen und die zunehmende Elektrifizierung die Entwicklung in eine neue Richtung lenkten. In dieser Ära stand das Drehmoment als entscheidende Kenngrösse für souveräne Fahrleistungen, mühelose Kraftentfaltung und das Prestige, das mit einem überlegenen Antrieb einherging.

Drehmomentstarke Motoren wurden zum Aushängeschild für Luxuslimousinen, Sportwagen und insbesondere für die aufstrebende Klasse der SUVs.

VW 5.0L V10 TDI

Der V10 TDI-Motor von Volkswagen war ein ambitioniertes Prestigeprojekt des damaligen VW-Konzernchefs Ferdinand Piëch. Er war das Herzstück des 2002 eingeführten VW Touareg, der sich mit Konkurrenten wie dem Porsche Cayenne messen sollte.

Volkswagen Touareg
2005 Volkswagen Touareg - Par Vauxford

Technologisch war der V10 TDI ein wahres Ungetüm. Der 5.0-Liter-Zehnzylinder-V-Motor verfügte über zwei Turbolader und lieferte eine beeindruckende Nennleistung von 230 kW (313 PS).

Das herausragende Merkmal war jedoch sein maximales Drehmoment von 750 Nm. Im 2007 vorgestellten Touareg R50 wurde diese Leistung nochmals gesteigert, mit einer Nennleistung von 258 kW (350 PS) und einem Drehmoment von souveränen 850 Nm.

BMW M67 V8-Diesel

Der BMW M67-Dieselmotor, der von 1998 bis 2009 produziert wurde, gilt als wegweisende Entwicklung in der Automobilindustrie. Er war der erste Bi-Turbo-Diesel-V8-Motor, der in einem Luxusfahrzeug zum Einsatz kam.

Der M67 war ein 90°-V8-Motor mit doppelten obenliegenden Nockenwellen (DOHC), vier Ventilen pro Zylinder und Common-Rail-Direkteinspritzung. Er durchlief eine stetige Evolution: Die ursprüngliche 3.9-Liter-Version lieferte 180 kW (241 PS) und 560 Nm Drehmoment.

BMW 750 iL
Der M67 kam in verschiedenen Modellen der BMW 7er-Reihe zum Einsatz. Er debütierte im E38 740d von 1998 bis 2001. (Symbolbild) - Wikipedia

In den folgenden Jahren entwickelte BMW den Motor weiter und erhöhte den Hubraum auf 4.4 Liter. Diese Weiterentwicklung führte zu einer signifikanten Leistungssteigerung. Der M67D44 lieferte 221 kW (296 PS) und 700 Nm, während die finale Version, der M67TUD44, 243 kW (326 PS) und beeindruckende 750 Nm bereitstellte.

Mercedes-Benz M275 V12 Bi-Turbo

Der Mercedes-Benz M275 V12 Bi-Turbo-Motor, produziert von 2002 bis 2015, zeichnete sich durch seine aussergewöhnliche Leistung aus. Der Nachfolger des M137 Saugmotors war ein 60°-V12-Aggregat mit Biturbo-Aufladung und Ladeluftkühlern.

M275 V12 Bi-Turbo
Er trieb die Modelle S 65 AMG und CL 65 AMG an, wo er die ultimative Kombination aus Leistung und Luxus bot. - Hatsukari715

Er bot in verschiedenen Versionen hohes Drehmoment:

- 5,5-Liter: 830 Nm

- 6,0-Liter AMG: 1.000 Nm

- SL 65 AMG Black Series: Auf 1.000 Nm elektronisch begrenzt, obwohl physisch 1.200 Nm möglich waren.

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