Made in Switzerland: Die Marke Monteverdi
In einer Zeit, in der die Automobilwelt von Giganten beherrscht wurde, baute Peter Monteverdi in Binningen bei Basel wunderschöne Autos in Miniserie.

Die Geschichte des Schweizer Automobilherstellers Monteverdi ist untrennbar mit dem Namen Peter Monteverdi verbunden, einem Visionär und Ingenieur aus Binningen bei Basel. Er gründete sein Unternehmen auf dem Fundament seiner Leidenschaft für den Rennsport und der Instandhaltung exklusiver Fahrzeuge.
Anfangs importierte und verkaufte er erfolgreich Marken wie Ferrari in der Schweiz. Nach dem Verlust der Ferrari-Vertretung wagte Peter Monteverdi den Schritt zum eigenständigen Automobilhersteller. Das Unternehmen «Automobile Monteverdi» wurde offiziell 1967 ins Leben gerufen, mit dem ambitionierten Ziel, exklusive, in Kleinserie gefertigte Luxus- und Sportwagen zu bauen.

Der erste Meilenstein war die Präsentation des «Monteverdi High Speed 375 S» auf der IAA in Frankfurt. Dieser elegante Sportwagen, mit einer Karosserie des italienischen Designers Pietro Frua und einem robusten Chrysler V8-Motor, setzte ein deutliches Zeichen in der internationalen Luxusklasse.
Die goldene Ära der Luxusmodelle
In den folgenden Jahren erweiterte Monteverdi seine Modellpalette kontinuierlich. Auf den High Speed 375 S folgten Varianten wie der viersitzige High Speed 375 L und die ikonische Mittelmotor-Sportwagenstudie Hai 450 SS, die 1970 am Genfer Automobilsalon für Aufsehen sorgte.

Diese Modelle bestachen durch eine einzigartige Synthese aus amerikanischer Power und italienischem Design, kombiniert mit der sprichwörtlichen Schweizer Präzision im Bau. Neben den Sportwagen wagte sich Monteverdi auch in das Segment der Luxuslimousinen vor, unter anderem mit dem geräumigen 375/4.
Wandel und Ende der Produktion
Die Ölkrise der 1970er-Jahre traf das Luxussegment schwer und zwang Monteverdi zu einer Neuausrichtung. Das Unternehmen verlagerte den Fokus von Sportwagen auf Geländewagen, die sich als wirtschaftlich tragfähiger erwiesen.
So entstanden die Modelle Monteverdi Safari und Sahara, die auf US-amerikanischen Plattformen basierten, aber mit einem luxuriösen Interieur und einer eleganten, überarbeiteten Karosserie ausgestattet waren. Insbesondere der Safari wurde zu einem kommerziellen Erfolg.

Trotz dieser Anpassung an den Markt geriet das Unternehmen in den 1980er Jahren in finanzielle Schwierigkeiten, und die Automobilproduktion wurde 1984 eingestellt. Peter Monteverdi widmete sich fortan dem Betrieb seines eigenen Automobilmuseums in Binningen, wo er seine Kreationen und andere Raritäten ausstellte.
Das bleibende Erbe und die regionale Verbindung
Monteverdi schaffte es, sich mit seinen Luxusfahrzeugen für kurze Zeit einen Namen auf dem globalen Markt zu machen. Der regionale Bezug zur Schweiz und insbesondere zu Binningen in der Nähe von Basel war dabei von zentraler Bedeutung.

Hier, in der Werkstatt der Familie, wurde der Grundstein für ein Unternehmen gelegt, das eine einzigartige Mischung aus Handwerkskunst, internationalem Design und Schweizer Ingenieurskunst verkörperte.
Obwohl die Produktion eingestellt wurde, bleibt Monteverdi ein faszinierendes Kapitel der Schweizer Automobilgeschichte, das heute im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern und im ehemaligen Monteverdi-Museum in Binningen weiterlebt.