Renault Dauphine: Geliebt und fast vergessen

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 10.10.2024 - 15:49

Die Dauphine, zu Deutsch «Thronfolgerin», ist mit ihren stolzen 68 Jahren eine noble alte Dame. Wir unternehmen eine Zeitreise in ihre Glanztage.

Renault Dauphine
Der Erfolg der Renault Dauphine brachte sie bis in die abgelegensten Gebiete. - Renault

Renault brachte die Dauphine 1956 als Nachfolgermodell für den Verkaufsschlager 4CV auf den Markt. Über ihre 12 Jahre Produktionszeit erwies sich die elegante Dauphine ebenfalls als absoluter Glücksgriff für die französische Marke:

In den USA wurde das Auto bereits kurz nach der Markteinführung zum meist importierten Modell, noch vor heute weitaus bekannteren Klassikern wie dem VW Käfer. Lassen Sie uns einen Blick auf die hierzulande fast vergessene Schönheit der 50er und 60er-Jahre werfen.

Ein stimmiges Konzept

Ein sparsamer Verbrauch von 5,9 Litern auf 100 km, 30 PS, 115 km/h Spitze und schickes Design innen wie aussen – so lautete die Erfolgsformel der Renault Dauphine. Weltweit mehr als 2,1 Millionen Verkäufer machten die Dauphine unsterblich und brachten Renault als Weltmarke die Bildfläche der internationalen Automobilindustrie.

Im Laufe ihrer Produktion bekam die Dauphine immer wieder technische Neuerungen verpasst, wie beispielsweise die Aérostable-Federung oder die Scheibenbremsen an der Hinterachse. Diese wurden ab dem Produktionsjahr 1963 verbaut.

Und sogar im Bereich der Elektromobilität machte die Dauphine als Pionier auf sich aufmerksam. Im Jahre 1959 stattete die Henney Motor Company die Dauphine mit Elektroantrieben aus, die ja nach Version eine Reichweite von bis zu 80 km aufwiesen .

Bildschön: Die Pontonkarosserie

Die Pontonkarosserie der Renault Dauphine gilt als wegweisende Designinnovation. Es waren auch die stimmigen Proportionen und die elegante Linienführung, die die Dauphine weltweit begehrt machten.

Renault Dauphine
Eine Karosserie, die damals wie heute verzückt. - Renault

Zudem überzeugt das Fahrzeug mit vier Türen und vergleichsweise viel Platz im Innenraum. Andere PKW dieser Ära hatten in der Regel nur zwei Türen und boten den Passagieren im Fond keinerlei Sitzkomfort.

Mutige und lebendige Lackierungen machten die Renault Dauphine zum Objekt der Begierde inmitten einer Zeit gesellschaftlichen Wandels hin zu mehr Individualismus und Freiheit.

Sogar im Motorsport erfolgreich

Wer hätte gedacht, dass die vornehme Dauphine auch sportlich überzeugen würde? Tatsächlich setzte sich die Renault Dauphine jedoch im Motorsport geschickt gegen testosterongeladene Konkurrenten durch.

Renault Dauphine
An die Küste oder über die Rennstrecke: Die Dauphine überzeugte in jeglicher Hinsicht. - Renault

So beispielsweise beim weltberühmten Rennen Mille Miglia, wo sie den ersten Platz belegte. Auch bei der legendären Rallye Monte-Carlo oder dem Zwölf-Stunden-Renne von Sebring stand die Dauphine ganz oben auf dem Siegertreppchen.

Um die anderen Fahrzeuge hinter sich zu lassen, blieb es verständlicherweise nicht bei den serienmässigen Leistungsdaten: In der Rennversion 1093 verfügte die Dauphine über 49 Pferdestärken und erreichte bis zu 140 km/h.

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