Brennstoffzelle: Stellantis gibt auf

Maia Schmied
Maia Schmied

In einer überraschenden Kehrtwende hat der Automobilgigant Stellantis (u.a. Opel, Peugeot, Fiat) sein Programm für Wasserstoff-Brennstoffzellen eingestellt.

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Stellantis ist ein multinationaler Automobilkonzern, der 2021 durch die Fusion von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und der Groupe PSA entstand. - Stellantis

In einer bedeutenden strategischen Neuausrichtung hat der Automobilkonzern Stellantis die Einstellung seines Entwicklungsprogramms für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie bekannt gegeben. Stellantis ist ein Zusammenschluss u.a. von Marken wie Opel, Peugeot, Citroën und Fiat.

Diese Entscheidung betrifft insbesondere die geplante Serienproduktion von Brennstoffzellen-Transportern.

Gründe für den strategischen Kurswechsel

Die Abkehr von der Brennstoffzelle begründet Stellantis primär mit der mangelnden Marktentwicklung und den hohen Kosten. Obwohl Wasserstoff als emissionsfreier Kraftstoff gilt, der lediglich Wasserdampf als Abfallprodukt erzeugt, stehen der flächendeckenden Einführung Hürden entgegen, die das Unternehmen nun als zu hoch einschätzt.

Zapfsäule, Wasserstoff, Treibstoff
Wasserstoff wird als ein zukunftsfähiger Treibstoff gehandelt, doch gibt es hohe Hürden. - Depositphotos

Dazu zählen die immer noch hohen Anschaffungskosten für Brennstoffzellenfahrzeuge, die im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen deutlich höher liegen. Eine weitere wesentliche Herausforderung ist die rudimentäre Infrastruktur an Wasserstofftankstellen, die eine breite Akzeptanz und Nutzung erschwert.

Der sogenannte «Henne-Ei-Effekt» – keine Fahrzeuge ohne Tankstellen, keine Tankstellen ohne Fahrzeuge – scheint hier besonders ausgeprägt zu sein.

Fokus auf Elektro- und Hybridantriebe

Jean-Philippe Imparato, Chief Operating Officer für das erweiterte Geschäft von Stellantis, betonte die Notwendigkeit, «klare und verantwortliche Entscheidungen zu treffen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und die Erwartungen unserer Kunden mit unserer Offensive bei elektrischen und hybriden Personen- und leichten Nutzfahrzeugen zu erfüllen.»

Dies verdeutlicht, dass Stellantis seine Ressourcen jetzt verstärkt auf die Entwicklung und den Ausbau von batterieelektrischen (BEV) und hybriden Antriebssystemen konzentriert. Das Unternehmen erwarte in diesem Segment grössere und schnellere Markterfolge.

Aktuelle Fortschritte bei Festkörperbatterien könnten diesen Fokus noch verstärkt haben. Sie haben das Potenzial, die Effizienz und Reichweite von Elektrofahrzeugen signifikant zu verbessern.

Auswirkungen auf Partner und Standorte

Die Einstellung der Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf das Brennstoffzellen-Joint-Venture Symbio, an dem Stellantis beteiligt ist. Gespräche mit den Partnern Michelin und Forvia werden aufgenommen, um die Zukunft des Gemeinschaftsunternehmens zu klären.

Die für den Sommer geplante Produktion von Brennstoffzellen-Transportern in den Werken Hordain (Frankreich) und Gliwice (Polen) wird gestoppt. Stellantis hat jedoch zugesichert, dass diese Entscheidung keine Auswirkungen auf das Personal an den betroffenen Standorten haben wird.

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Wasserstofftechnologie sollen auf andere Projekte umgeleitet werden.

Offizielle Stellungnahmen und Zukunftsperspektiven

Die offizielle Mitteilung von Stellantis zum Rückzug aus der Wasserstoff-Mobilität hält fest, dass «der Wasserstoffmarkt mittelfristig keine Entwicklungsperspektiven zeigt». Dieser pragmatische Ansatz unterstreicht die Erkenntnis, dass die Brennstoffzellentechnologie für den Massenmarkt in absehbarer Zeit nicht wirtschaftlich tragfähig sein wird.

Während andere Hersteller weiterhin an Wasserstoff, insbesondere für den Schwerlastverkehr, festhalten, setzt Stellantis auf eine klar definierte Elektro- und Hybridstrategie. So möchte Stellantis seine Dekarbonisierungsziele erreichen und den Kundenbedürfnissen gerecht werden.

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