Schwaches Wirtschaftswachstum lastet auf Auto-Markt
Die Zahlen für 2024 bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Auto-Schweiz sieht die Verantwortung dafür auch bei der Politik.
In einer Medienmitteilung informiert Auto-Schweiz über die aktuellen Entwicklungen am Auto-Markt.
Diesjährige Zahlen bleiben hinter Vorjahreswerten zurück
Der Schweizer Auto-Markt kämpft derzeit mit schwierigen Rahmenbedingungen. Dies belegen die Zahlen der neu immatrikulierten Personenwagen aus dem zurückliegenden November.
So sind in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 19'698 Neuwagen in Verkehr gesetzt worden, 10,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Kurz vor Jahresende steht der Zähler des Auto-Markts für 2024 bei 214'181 Einlösungen und damit 4,9 Prozent oder 9'085 Fahrzeuge unter dem Stand nach elf Monaten 2023.
Während sich der Blick bereits auf das kommende Jahr mit abgesenkten CO₂-Zielwerten richtet, erreichen die Alternativ-Antriebe mit zwei Dritteln des Marktes im November ein Rekordniveau, angeführt von den Hybriden.
Hybride Antriebe weiterhin im Trend
Durch einen Sprung der Inverkehrsetzungen von Neuwagen mit Voll- oder Mildhybrid-Motorisierung um 17 Prozent erreichen diese im November einen neuen Marktanteilsspitzenwert von 37 Prozent. Vor einem Jahr hatten die Hybride noch 28,3 Prozent aller Neuzulassungen ausgemacht.
Weitere 8,4 Prozent (minus 1,4 Prozentpunkte) entfallen auf Plug-in-Hybride, die dank grösserer Batterie und Auflademöglichkeit über das Stromnetz längere Strecken elektrisch fahren können. Reine Elektroautos machen 21,1 Prozent des Marktes aus und damit nur geringfügig weniger als vor einem Jahr mit 21,6 Prozent.
Das Wachstum der Alternativ-Antriebe auf zusammen 66,5 Prozent Marktanteil geht zu Lasten von reinen Benzinern und Dieselantrieben, die noch auf 25,9 (minus 5,1 Prozentunkte) respektive 7,6 Prozent (minus 1,7 Prozentpunkte) der November-Immatrikulationen kommen.
Auto-Schweiz sieht mehrere Faktoren als Grund für schwache Zahlen
«2024 war und ist ein schwieriges Jahr für die Schweizer Automobilwirtschaft als drittgrösste Importbranche der Schweiz», zieht Auto-Schweiz-Direktor Thomas Rücker ein erstes Jahresfazit.
«Die steigende Kostenbelastung der Konsumenten sowie Krisenherde in aller Welt und wirtschaftliche Risiken führen dazu, dass Herr und Frau Schweizer ihr Geld eher zusammenhalten und derzeit keine grossen Investitionen in neue Fahrzeuge tätigen.»
«Die Unsicherheit in Bezug auf die Wahl des Antriebs eines möglichen Neufahrzeugs stellt eine weitere Hürde beim Autokauf dar», erklärt Rücker.
Seiner Meinung nach scheitere die Politik nach wie vor an der Schaffung guter Rahmenbedingungen für die Elektromobilität: «Die Klimaziele der Schweiz sind klar, und das neue CO₂-Gesetz sieht ab 1. Januar 2025 rund 20 Prozent tiefere Zielwerte für neue Personen- und Lieferwagen sowie erstmals Vorschriften für schwere Nutzfahrzeuge vor.»
Bessere Anreize erforderlich
Thomas Rücker betont jedoch, dass Kunden sich allein mit diesen Zielvorgaben nicht für ein elektrisches Fahrzeug entscheiden werden: «Hier müssen stärkere Anreize geschaffen werden, etwa mit günstigeren öffentlichen Ladetarifen, einem einfacheren Zugang zu einer Ladestation am eigenen Stellplatz und einer Senkung der Fahrzeugpreise durch eine Sistierung der Automobilsteuer auf importierte E-Fahrzeuge.»
Besonders bei der Elektrifizierung des Güterverkehrs stehe man vor einer grossen Herausforderung. Diese sei schnellstmöglich durch den Bau von Schnell-Ladehubs für Lastwagen und Investitionssicherheit bei der Befreiung für E-Trucks von der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe LSVA für die Zeit nach 2030 zu beheben, so Rücker.
Die detaillierten Zahlen nach Marken stehen auf der Webseite von Auto-Schweiz zur Verfügung. Die Auswertungen von Auto-Schweiz basieren auf Erhebungen des Bundes, die Daten sind möglicherweise vorläufig und nicht abgeschlossen.