Stellantis-Studie weckt Zweifel an der Mobilitätswende

Lukas Hertzsch
Lukas Hertzsch

Am 11.07.2024 - 06:11

Mit einer internationalen Umfrage deckte der Autokonzern auf: Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität warten noch zahlreiche Hürden und Stolpersteine.

Autobahn, Verkehr
Wie sieht die Zukunft des Verkehrs aus? Die Stellantis-Umfrage bringt einige überraschende Daten. - Depositphotos

Der Automobilgigant Stellantis ist bekannt für seinen Standpunkt, dass die vollständige Umstellung auf elektrifizierte Fahrzeuge nicht realistisch sei. Eine durchgeführte Studie, die der Konzern während des diesjährigen Freedom of Mobility Forums vorstellte, scheint diese Position zu stärken.

In einer exklusiven Umfrage hat Stellantis zusammen mit den Marktforschungsexperten von YouGov mehr als 5'000 Menschen in fünf repräsentativen Ländern befragt: Brasilien, Frankreich, Indien, Marokko und die USA. Die zentrale Frage lautete: «Wie wird unser Planet die Mobilitätsbedürfnisse von 8 Milliarden Menschen bewältigen?»

Sind wir bereit für Veränderungen?

Drei Viertel der weltweit Befragten gaben an, bereit zu sein, ihre Transportgewohnheiten zu ändern. So weit ist dies wenig überraschend.

Aber: Bisher haben weniger als 10 Prozent tatsächlich begonnen, tatsächlich zu handeln und diese Bereitschaft in die Praxis umzusetzen. Besonders ältere Käufer und Personen aus ländlichen Gebieten waren skeptischer gegenüber Elektroautos und anderen grünen Transportmitteln.

E-Auto, Ladestation
In der Praxis ist bisher nur ein kleiner Teil der weltweit Befragten auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umgestiegen. - Depositphotos

Jüngere Leute in Städten neigten indes eher dazu, elektrifizierte Fahrzeuge zu kaufen oder auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Komplizierte Datenlage

Allerdings sind diese Ergebnisse als Durchschnittswerte über ein sehr breites Spektrum hinweg anzusehen. Bei genauerer Betrachtung der Daten zeigt sich ein klareres Bild:

Der Anteil an Befragten in den USA alleine zog den Gesamtprozentsatz älterer Menschen, die bereit waren, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, nach unten: Hier waren es nur 24% bei den amerikanischen Babyboomern. Dagegen steht die Bereitschaft zwischen 70 und 80% der Älteren in Brasilien, Marokko und Indien.

Wer bestimmt die Zukunft des Personenverkehrs?

Auch bei der Frage, welche Akteure am meisten Einfluss darauf haben, grünere Transportmittel voranzutreiben, gab es deutliche nationale Unterschiede. Alle sahen die Regierung unter den Top-3-Akteuren, andere Meinungen varrierten jedoch stark:

Bus, öffentlicher Verkehr.
Öffentliche Verkehrsmittel werden nicht nur von jüngeren Menschen als Alternative willkommen geheissen. - Depositphotos

In Frankreich und den USA sahen viele die Unternehmen und Hersteller als Hauptakteure an. In Brasilien und Marokko favorisierte man dagegen eher die Medien als treibende Kraft. Indien setzte junge Leute ganz oben auf die Liste.

Ein klares Nein oder Ja zur Mobilitätswende liefert die Umfrage letztlich nicht. Vielmehr gibt sie einen Einblick, wie komplex die Frage nach weltweit nachhaltigem Personenverkehr ist.

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