Zölle auf chinesische E-Autos schaffen nur Verlierer
Sollten die Strafzölle der EU in Kraft treten, wird das auch Auswirkungen auf den Schweizer Markt haben. Auto-schweiz nimmt Stellung.
In einer Medienmitteilung reagiert «Auto-schweiz», die Vereinigung offizieller Automobil-Importeure in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, auf die Ankündigung der EU, Strafzölle auf E-Autos chinesischer Marken zu erheben.
Die Ankündigung der EU-Kommission, ab dem 4. Juli vorläufig hohe zusätzliche Zölle von bis zu 38,1 Prozent auf elektrisch angetriebene Personenwagen von chinesischen Herstellern zu erheben, nimmt Auto-schweiz mit Sorge zur Kenntnis.
Nach der Ankündigung der Biden-Administration, die US-amerikanischen Zölle auf chinesische E-Autos von 25 auf 100 Prozent zu vervierfachen, verschärfe sich das Risiko eines globalen Handelskonflikts. Ein solcher schaffe am Ende nur Verlierer.
Plädoyer für liberalen Handel
Der freie Handel sei für die weltweit eng verknüpfte Automobilindustrie Grundpfeiler ihrer enormen Wirtschafts- und Innovationsleistung. «Der drohende Handelskonflikt schafft nur Verlierer – auf Produzenten- wie Konsumentenseite», sagt Auto-schweiz-Präsident Peter Grünenfelder in der Medienmitteilung.
Gerade die Konsumenten sehen sich am Schluss mit einer kleineren Produktauswahl und höheren Preisen konfrontiert. «Die europäische Automobilwirtschaft, die für rund drei Viertel der Personenwagen-Importe in die Schweiz verantwortlich ist, braucht keine Schutzmauern vor China, sondern generell innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen», so Grünenfelder.
«Für die Schweiz heisst das umso mehr, nicht noch mit einem zusätzlichen ‹Swiss Finish› die bestehende Regulierungsdichte weiter auszubauen», führt Peter Grünenfelder aus. Die Schweiz habe auf den 1. Januar gerade erst die Industriezölle abgeschafft, weshalb ein protektionistisches Zurück definitiv der falsche Ansatz sei.
Know-how aus China notwendig
Thomas Rücker, Direktor von Auto-schweiz, sieht die Ankündigung der EU-Kommission ebenfalls kritisch: «Handelsbarrieren und Zölle sind Gift für den Freihandel und vor allem für die europäische Automobilindustrie.»
Laut Rücker sei der freie Zugang zu Rohstoffen und Batterietechnik Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung und die Etablierung klimafreundlicher Antriebssysteme.
«Ähnlich wie der Verband der Automobilindustrie VDA in Deutschland sowie die Vereinigung Europäischer Automobilhersteller Acea sind wir fest davon überzeugt, dass wir das Know-how aus China benötigen für eine schnelle und erfolgreiche Transformation», erklärt Rücker in der Medienmitteilung.
Handelshemmnisse stünden genau dieser Veränderung blockierend gegenüber, so Thomas Rücker.