Es wird eng: Pkw-Dichte in Europa steigt weiter
Die Pkw-Dichte in Europa verzeichnet weiterhin einen Aufwärtstrend, angetrieben durch sozioökonomische Faktoren und sich ändernde Lebensgewohnheiten.

Die neuesten Daten von Eurostat bestätigen einen anhaltenden Anstieg der Pkw-Dichte in der Europäischen Union. Im Jahr 2022 lag der Durchschnitt bei 560 Pkw pro 1.000 Einwohner, ein bemerkenswerter Anstieg von 14.3 % innerhalb eines Jahrzehnts.

Es existieren jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten, mit Italien an der Spitze (684 Pkw/1.000) und Rumänien am unteren Ende (417 Pkw/1.000). Ein genauerer Blick auf die Entwicklung von 2012 bis 2022 offenbart eine dynamische Veränderung in mittel- und osteuropäischen Ländern.

Obwohl ihre absoluten Zahlen niedriger sind, verzeichneten sie die höchsten Wachstumsraten. Dieses Phänomen, das als «Aufholeffekt» bezeichnet werden kann, lässt sich durch die steigende Kaufkraft in diesen Regionen erklären.
Führende Märkte und Mehrwagenhaushalte
Italien steht mit einer beeindruckenden Pkw-Dichte von 694 Pkw pro 1'000 Einwohner im Jahr 2023 unangefochten an der Spitze der europäischen Statistik. Auch Deutschland verzeichnet mit 580 Pkw pro 1'000 Einwohner im Jahr 2024 einen Rekordstand beim Pkw-Bestand.
In beiden Ländern wird das Wachstum zunehmend durch den Trend zu Mehrwagenhaushalten angetrieben. Für viele Haushalte in Deutschland ist ein zweites oder drittes Fahrzeug keine Notwendigkeit, sondern eine Frage des Komforts und der Lebensqualität.
Diese Entwicklung spiegelt eine Reife des Marktes wider und treibt die allgemeine Motorisierung weiter voran. Die Pkw-Dichte in Italien und Deutschland liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt.
Stadt-Land-Gefälle und statistische Besonderheiten
Frankreich und die Schweiz weisen mit 572 bzw. 546 Pkw pro 1'000 Einwohner eine geringere Pkw-Dichte auf als Italien und Deutschland. In Frankreich liegt die Ursache in dem ausgeprägten Stadt-Land-Gefälle und der demografischen Verteilung.

Während Paris über ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz verfügt, ist die Mehrheit der Bevölkerung in den ländlichen und stadtnahen Räumen auf das Auto angewiesen. Die Schweiz verzeichnet mit 546 Pkw/1.000 eine Dichte, die etwas unter dem EU-Durchschnitt liegt.
Statistiken werden hier jedoch durch Gemeinden und Kantone verzerrt, in denen viele Flottenmanagement-Unternehmen ansässig sind. Die tatsächliche Motorisierungsquote in Städten wie Zürich und Basel liegt bei nur 31 bis 32 %.
Die treibenden sozioökonomischen Kräfte
Die Pkw-Dichte in Europa ist eng an den wirtschaftlichen Wohlstand gekoppelt, jedoch ist der Zusammenhang keineswegs linear. Während die wirtschaftliche Prosperität in Westeuropa die Motorisierung vorantreibt, sind in einigen mittel- und osteuropäischen Ländern die höchsten Wachstumsraten zu beobachten.

Gleichzeitig ist die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten frappierend. In Städten stagniert die Pkw-Dichte oder nimmt sogar ab, während sie in den ländlichen und stadtnahen Räumen kontinuierlich zunimmt.
Dieser «Verflechtungs-Effekt» trägt erheblich zur Pkw-Abhängigkeit bei und steht im klaren Gegensatz zu den Bemühungen vieler Städte, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.