Europas grünes Herz: Euro 7-Emissionsregeln auf dem Prüfstand
In der Welt der Automobilindustrie steht eine bedeutende Veränderung bevor. Das Wichtigste über Euro 7.
Die nächste Welle europäischer Emissionsnormen, bekannt als Euro 7, bahnt sich ihren Weg durch die legislative Mühle der EU. Sie soll voraussichtlich ab 2026 für Personenkraftwagen und ab 2027 für schwere Nutzfahrzeuge gelten.
Das Europäische Parlament hat seine Richtlinien zu den Abgasgesetzen gebilligt. Es scheint so, als würden diese weniger streng ausfallen als zunächst angenommen.
Jedes in Europa verkaufte Neufahrzeug muss in der Lage sein, die EU7-Norm zu erfüllen, welche die aktuell geltenden EU6-Abgasvorschriften ablöst.
Schlupflöcher im Gesetz?
Noch ist das Ganze nicht rechtskräftig und es gibt noch viele bürokratische Hürden zu überwinden: Das Europäische Parlament wird nun den endgültigen Ansatz zusammen mit der Europäischen Kommission und dem Europarat feinabstimmen.
Es ist daher davon auszugehen, dass weitere Kompromisse und Anpassungen folgen werden. Erwartet wird, dass das finale Dokument bis Anfang 2024 fertiggestellt sein wird.
Eine neue Ära des Umweltschutzes
Euro 7 zielt darauf ab, die Emissionsgrenzwerte von EU6 beizubehalten. Die Mengen an Stickoxiden (NOx), Feinstaub und Kohlenmonoxid werden jedoch begrenzt, die ein Verbrennungsmotor ausstossen darf.
Das Aus für Benzin- und Dieselfahrzeuge ist zwischen 2030 und 2035 geplant. So bekommen wir einen ersten Einblick darin, worauf sich Emissionstester konzentrieren werden, wenn Autos keine Abgasemissionen mehr haben.
Erstmals sollen Elektroautos sowie Reifen und Bremsen bewertet werden. Die Tester werden ihre verschiedenen Auswirkungen auf die Umwelt sowohl lokal als auch global bewerten.
Elektroautos im Visier der EU7
Elektrofahrzeuge stossen nichts aus einem Auspuff aus – also sollten sie für Emissionsprüfer uninteressant sein, oder? Falsch gedacht: Das Team hinter dem Euro 7-Vorschlag hat eine Reihe von Wegen gefunden, um EVs zu bewerten.
Dabei liegt der Fokus auf dem elektrischen Teil des Fahrzeugs sowie auf mehreren Komponenten, die allen Fahrzeugtypen gemeinsam sind. Zunächst soll Euro 7 den Akku ins Visier nehmen: Es wird Standards dafür festlegen, wie viel Kapazität eine Batterie nach einer bestimmten Zeit noch haben sollte.
Wir wissen zwar nicht genau, welche Parameter gelten sollen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass es Anforderungen bezüglich einer garantierten Mindestreichweite bei Gebrauchtwagen geben wird.
Die Zukunft von Benzin- und Dieselfahrzeugen
Benzin- und Dieselfahrzeuge werden auch dann noch auf unseren Strassen unterwegs sein, wenn Euro 7 in Kraft tritt. Daher sind sie keinesfalls vergessen.
CO2 spielt jedoch keine grosse Rolle im neuesten Vorschlag. Der Weg zu null CO2 sei bereits vorgezeichnet, so die Europäische Kommission.
Stattdessen konzentrieren sich die Verantwortlichen darauf, die Anforderungen an NOx-Ziele zu verschärfen und Ziele für Formaldehyd und Ammoniak einzuführen. Dies aufgrund deren Rolle bei der Entstehung von städtischem Smog.
Eine Revolution in der Prüfung?
In einer Entwicklung, die bei den Herstellern wohl kaum auf Gegenliebe stossen wird, verlangt Euro 7 mehr Sensoren in Autos.
Diese Sensoren sollen die Emissionen eines Fahrzeugs während seiner gesamten Lebensdauer messen können. Mit dem Ziel einer kontinuierlichen Überwachung im realen Betrieb.
Fahrzeuge müssen allerdings länger den neuen Bestimmungen entsprechen: Unter Euro 6 mussten sie nur für die ersten 100.000 km oder fünf Jahre den Zielen entsprechen. Dies soll nun verdoppelt werden auf bis zu 200.000 km oder zehn Jahre.
