Wie Gaming die Automobilentwicklung unterstützt
Wussten Sie, dass Gaming-Software in den Entwicklungsabteilungen von Audi, Tesla und Co zum Einsatz kommt? Alle Hintergründe zu dieser ungewöhnlichen Anwendung.
Eigentlich funktioniert es ja umgedreht: Automobilhersteller bringen neue Modelle auf den Markt und anschliessend setzen sich die Spieleentwickler daran, die Fahrzeuge digital nachzubauen.
Tatsächlich werden die virtuellen Möglichkeiten von Autospielen aber auch in der Entwicklung neuer Fahrzeuge verwendet. Was hat es damit auf sich?
Game-Engines als Tool für Innovationen
Wir wollen hier kein falsches Bild erzeugen: Natürlich sitzen die gut bezahlten Designer und Ingenieure nicht den ganzen Tag an der Spielekonsole und zocken, anstatt die Mobilität von morgen zu gestalten. Vielmehr kommen die Game-Engines, die hinter den eigentlichen Spielen stehen, in der Simulation zum Einsatz.
So können mithilfe einer Game-Engine beispielsweise Fahrzeugkomponenten realistisch dargestellt werden. Zudem lassen sich sogar Fahrverhaltensweisen oder technologische Assistenzsysteme im digitalen Raum erproben.
Der grosse Vorteil ist dabei, dass die Game-Engine in der Lage ist, die physikalischen Eigenschaften von Autos realitätsgetreu nachzuahmen. Auch die hohe Grafikqualität der Software kommt dabei zum Tragen.
Simulationen sparen Kosten
Mittlerweile sind Game-Engines wichtige Helfer, um Aufwand sowie Entwicklungskosten zu senken. Durch den Einsatz der virtuellen Simulationen sind sogar tendenziell weniger Prototypen notwendig.
Anstatt Bauteile tatsächlich zu produzieren, werden diese in der Virtuellen Realität (VR) entwickelt. Eventuelle Anpassungen in Design oder Konstruktion geschehen dann auf Basis des Computermodells.
Das ist deutlich schneller und reduziert zudem den Materialaufwand. Schon seit langem kooperiert beispielsweise BMW mit Epic Games, etwa wurde der BMW iX zu grossen Teilen in der Game Engine des amerikanischen Unternehmens entwickelt.
Gaming und autonomes Fahren
Eine der grössten Herausforderungen beim autonomen Fahren ist die Frage, wie die Systeme in Notsituationen reagieren. Automobilentwickler sehen Game-Engines hier ebenfalls als wichtiges Tool an.
In den Software-Umgebungen können tausende Szenarien virtuell durchgespielt werden, um Fahrzeuge auf den Echtbetrieb vorzubereiten. Der digitale Raum erlaubt die Freiheit, verschiedene Settings und Algorithmen risikofrei auszutesten.
So werden die Fahrzeuge bereit gemacht für einen dynamischen Verkehrsbetrieb – ob im Zürcher Stadtzentrum oder auf der Autobahn.