Hinter den Kulissen der Formel-1, Teil III: schwerste Unfälle
Macht, Millionen und schnelle Autos – das ist die Formel-1. Dafür haben Fahrer sogar mit ihrem Leben bezahlt. Eine Bestandsaufnahme der schlimmsten Unfälle.
So spannend die Formel-1 ist, so gefährlich ist sie auch. Zwar sind heutzutage tödliche Unfälle selten geworden, hat doch die Fahrzeugsicherheit seit den zarten Anfängen dieser Rennsportklasse enorme Fortschritte gemacht.
Trotzdem ist Fakt: Fahren in der Formel-1 bleibt ein Risiko. Wer das Zeug zum Rennfahrer hat, muss bereit sein, Risiken einzugehen und sich und sein Fahrzeug an Grenzen heranführen.
Und dieser Mut zum Risiko kann tödlich enden, wie die Geschichte dieses Rennsports an zahlreichen, traurigen Beispielen zeigt. Grund genug, deshalb einigen der dramatischsten Schicksale zu gedenken.
Schwere Unfälle schon in den Anfängen der Formel-1
Sicherheitstechnisch sind die ersten Gehversuche der Formel-1 noch ein völliger Alptraum. Noch weit entfernt von den Standards heutiger Tage, kam das Fahren eines Rennboliden einem Himmelfahrtskommando gleich und es ereigneten sich besonders schwere Unfälle, oft mit Todesfolge.
Der erste tödliche Unfall ereilte den argentinischen Rennfahrer Onofre Marimón schon in der ersten Saison der frisch gegründeten Formel-1-Serie. Ein blockiertes Vorderrad katapultierte ihn und seinen Maserati von der Strecke. Für Marimón kam jede Hilfe zu spät.
Die düstere Unfall-Serie von Belgien
Zweifellos einer der traurigsten Episoden in der Geschichte dieser Rennsportklasse: Das düstere Unfallwochenende von Belgien. 1960 kamen gleich zwei Rennfahrer beim Grossen Preis in Spa-Francorchamps ums Leben, zwei andere wurden schwer verletzt.
Der Brite Stirling Moss erlitt schon im Training einen schweren Unfall, musste daraufhin mehrere Monate pausieren. Der Landsmann Michael Taylor erlitt ebenfalls schwere Verletzungen, nachdem seine Lenkung versagt hatte.
Für die britischen Rennkollegen Chris Bristow und Alan Stacey ging der Grosse Preis von Belgien dagegen tödlich aus: Staceys Lotus-Climax kam von der Strecke ab, nachdem ein Vogel Bekanntschaft mit Staceys Helm gemacht hatte. Bristow erlitt einen tödlichen Aufprall.
Jochen Rindts tödlicher Unfall in Monza
Der 5. September 1970 stand unter keinem guten Stern: Der österreichische Rennfahrer Jochen Rindt sollte diesen Tag des Grand-Prix Rennwochenendes in Monza nicht überleben.
Sein Fahrzeug: Ein Lotus-Ford, Typ 72. Rindt verliert die Kontrolle über seinen Formel-1 Boliden, prallt in die Leitplanke – vermutlich verursacht durch eine gebrochene Bremswelle. Der Österreicher zieht sich tödliche Verletzungen am Oberkörper zu.
Rindt, der die Wertung in der Weltmeisterschaft bereits anführte, wurde trotz seines tödlichen Unfalles Weltmeister. Keiner der anderen Fahrer vermochte ihn noch einzuholen.
Niki Laudas Ringen mit dem Tod
Eine der dramatischsten und spektakulärsten Unfälle in der Historie der Formel-1 sollte sich 1976 ereignen. Lauda, der in der Fahrerwertung bereits vorne lag, verlor nach einer Aufholjagd in der Linksknick-Kurve die Kontrolle über seinen Ferrari.
An Bord: Rund 200 Liter Benzin, frisch getankt nach einem frühen Boxenstopp wegen des Wechsels von Regenreifen auf Slicks. Der Aufprall riss den Benzintank seines Ferraris auf, das Benzin sollte sich sofort entzünden.
Lauda erlitt schwere Verbrennungen und Verätzungen in der Lunge: Man gab ihm schon die letzte Salbung im Krankenhaus, nachdem er ins Koma gefallen war. Doch Lauda kämpfte sich nach nur 42 Tagen wieder zurück ins Cockpit und beendete die WM-Saison auf dem zweiten Platz nach dem Briten Hunt, der den Titel gewann.
Das schwarze Wochenende von Imola
Als ein wahrhaft schwarzes Renn-Wochenende in der Geschichte der Formel-1 gilt der Grosse Preis von Imola. Es ist das Wochenende, an dem Rennfahrer-Legende Ayrton Senna mit seinem Williams FW16 in der berüchtigten Tamburello-Kurve tödlich verunglückte.
Zuvor war sein österreichischer Rennfahrerkollege Roland Ratzenberger während des Qualifyings ums Leben gekommen. Mit 300 Stundenkilometer raste er und sein Simtek-Ford in die Streckenbegrenzung, nachdem ein Teil des Frontflügels gebrochen war – Ratzenberger starb noch am Unfallort.
Für Senna war das Ratzenbergers Tod ein grosser Schock: Wiederholt hatte er sich mit seinen Fahrerkollegen für mehr Sicherheit eingesetzt. Erst nach seinem Tod wurde reagiert und die gefährliche Kurve entschärft.
Bianchis tödlicher Unfall in Japan
Seitdem hatte die Fahrersicherheit enorme Fortschritte gemacht. Dass aber es auch bei den modernsten Fahrzeugen keine absolute Sicherheit geben kann, beweist das tödliche Unglück des französischen Fahrers Jules Bianchi im Oktober 2014.
Während des Grossen Preises von Japan in Suzuka prallte Bianchi in das Heck des Bergungsfahrzeuges, nachdem zuvor der Deutsch-Uruguayer Adrian Sutil mit seinem Sauber aufgrund von Regen von der Strecke abgekommen war.
Die schweren Kopfverletzungen führten zu einem neunmonatigen Koma, aus dem er nicht mehr erwachen solle. Am 17. Juli starb Bianchi schliesslich.