Purpose-driven Design: Eine Evolution der Mobilität
Zweckbestimmtes Design entwickelt Elektroautos von Grund auf neu. Anstatt bestehende Verbrenner-Plattformen zu nutzen, setzt man auf spezialisierte Lösungen.

Unter zweckbestimmtem Design (auch Purpose-driven Design) versteht man die Entwicklung von Fahrzeugen, die von Anfang an speziell für einen elektrischen Antrieb konzipiert sind. Anstatt eine bestehende Plattform für Verbrennungsmotoren umzubauen, wird das Fahrzeug von Grund auf neu entwickelt.
Das übergeordnete Ziel dieses Ansatzes ist es, Fahrzeuge umfassend für den elektrischen Antrieb auszulegen. Dies ermöglicht die Erschliessung völlig neuer Potenziale in Bezug auf Fahrerlebnis, Innenraumgestaltung und funktionale Integration.

Im Gegensatz dazu stehen «Retrofitting» oder «Hybridplattformen», die versuchen, sowohl Verbrenner- als auch Elektro-Antriebsstränge aufzunehmen, was unweigerlich zu Kompromissen führt.
Kontext und Evolution
Die Entwicklung von Elektrofahrzeugplattformen hat mehrere Phasen durchlaufen. Frühe Elektrofahrzeuge basierten oft auf umgerüsteten Verbrenner-Plattformen, ein Ansatz, der als «Retrofitting» bekannt ist. Beispiele hierfür sind der Volkswagen E-Golf, der Ford Focus Electric und der ursprüngliche Tesla Roadster (basierend auf einem modifizierten Lotus Elise-Chassis).
Dies stellte einen schnelleren und einfacheren Einstieg in den E-Auto-Markt dar, war jedoch mit erheblichen Einschränkungen in Bezug auf Designflexibilität, Effizienz und Leistung verbunden. Die Fahrzeuge waren gezwungen, sich den Vorgaben der bestehenden Plattform anzupassen, was Aerodynamik, Gewichtsverteilung und Passagier- oder Ladekapazität beeinträchtigte.
Die Evolution setzte sich mit «Hybridplattformen» fort. Diese wurden von traditionellen Automobilherstellern entwickelt, um verschiedene Antriebsstränge – Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybride und reine Elektroantriebe – auf einer gemeinsamen Basis zu unterstützen.
Grundprinzipien und Merkmale des Designs
Ein zentrales Merkmal des zweckbestimmten Designs ist die Integration der Batterie direkt in den Fahrzeugboden, oft als «Skateboard-Design» bezeichnet. Diese strategische Platzierung führt zu einer signifikanten Vergrösserung des Innenraums um 20 bis 24 Prozent.

Darüber hinaus ermöglicht sie eine bessere Dimensionierung und Kühlung der Batteriepakete, was die Reichweite direkt erhöht und die Packungsdichte sowie die Ladekapazität optimiert. Beispiele hierfür sind die E-GMP-Plattform von Hyundai mit 800-Volt-Technologie und flachem Unterboden sowie BYDs Blade-Batterieintegration.
Innenraumoptimierung & Digitale Integration
Die Eliminierung traditioneller Antriebsstränge, Getriebetunnel und platzraubender Motorkomponenten, die in Verbrenner-Fahrzeugen oder nachgerüsteten Elektrofahrzeugen vorhanden sind, ermöglicht flexible und innovative Innenraumkonzepte. Dies führt zu einem flachen Boden, verschiebbaren Sitzen und deutlich mehr Stauraum, oft in Form eines «Lounge-ähnlichen» Layouts.

Fahrzeuge wie der VW ID. Buzz und die Canoo-Vans sind Paradebeispiele, die diese Möglichkeiten voll ausschöpfen und flexible Designkonzepte für verschiedene Nutzungszwecke bieten.
Zweckbestimmtes Design ermöglicht von Anfang an eine konsistente und tiefe Integration von Software, digitalen Funktionen und optimierter Ladetechnologie. Dies umfasst die nahtlose Integration von Sensortechnologie, Over-the-Air-Updates und digitalen Assistenzsystemen.