Kein Luxus mehr – die günstigsten Schnelllade-Elektro-Autos am Markt
Schnell ladende E-Fahrzeuge sind meistens eher im Premium-Segment anzutreffen. Wir stellen Ihnen hier sechs günstige Alternativen vor.
Bisher galt die Faustregel: Je schneller wieder aufgeladen, desto teurer das Fahrzeug. Umgekehrt gilt: Je günstiger das Fahrzeug, desto mehr Zeit müssen Sie an der Ladestation verbringen.
Doch beides kombiniert? Unmöglich, werden Sie sich sagen. Dass das trotzdem geht, wollen wir Ihnen anhand der nachfolgenden Modelle belegen.
Zunächst aber einige wichtige Vorabüberlegungen.
Ladedauer: Wie lang ist zu lang?
Wenn Sie ein günstiges E-Auto erwerben möchten, sollten Sie sich folgende Fragen beantworten: Reicht Ihnen ein Stadtfahrzeug oder braucht es, falls Sie auf dem Land leben oder Pendler sind, schon eher einen Kombi oder SUV?
Grundsätzlich hängt die Ladedauer von vielen Faktoren ab: Wetter und Jahreszeit (je kälter der Akku, desto langsamer lädt er), aber auch der Ladezustand der Batterie spielt eine Rolle (eine leere Batterie lädt schneller wieder auf).
Ebenso lädt ein Akku mit geringer Kapazität schneller auf als ein grosser Akku.
Geheimtipp Ladeleistung
Achten Sie daher beim Kauf ihres E-Autos nicht nur auf die Akkukapazität, sondern auch auf die Ladeleistung.
Ein Auto der Premium-Klasse verfügt zwar in der Regel über hohe Ladeleistungen, kostet dann aber auch entsprechend.
Ein MG4 dagegen, wie hier im Test weiter unten vorgestellt, bewegt sich im preislichen Mittelfeld und bietet bereits eine Ladezeit von unter 30 Minuten.
Der schnelle Corsa: Ab 34'990 Franken
Der Corsa ist der Autobauer aus dem hessischen Rüsselsheim liebstes Kind. Über 40 Jahre Erfolgsgeschichte hat er seit seiner Markteinführung inzwischen auf dem Buckel.
Und so kommt auch die E-Version in gewohnt konservativem Kleid daher, wirkt aber dennoch modern und spritzig – nicht zuletzt dank eines behutsamen Facelifts im letzten Jahr. Der Corsa-e bringt 136 PS auf die Räder, in der GS-Version sind es sogar 156 PS.
Die 136 PS-Version bietet eine Kapazität von 48,1 kWh und damit 357 Kilometer Reichweite. Die Ladezeit kann sich sehen lassen: Mit 100 kW braucht der Akku nur etwa 30 Minuten, um auf 80 Prozent Ladung zu kommen.
Italienische Dolce Vita: Fiat 500
Und wieder Stellantis: Mit dem Fiat 500 bietet der viertgrösste Autohersteller der Welt ein typisch italienisches Kleinod an, das wie der Twingo ein perfekter Stadtflitzer ist.
Die Reichweite soll bei etwa 321 Kilometern (WLTP) liegen, die Ladekapazität beträgt 50kW beim kleinem Akku, 85kW beim grossen. Im Endeffekt vergehen so zwischen 30 Minuten beim kleinen Akku und 35 Minuten beim grossen Akku, bis der Italiener wieder fit für die verwinkelten, italienischen Gassen Turins ist.
Dank seiner kompakten Grösse und seines geringen Gewichts braucht der Elektro-Fiat (mit grossem Akku) nur sieben Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h. Preislich dagegen ist er nicht ganz so günstig, wie er klein ist: Umgerechnet kostet er um die 29'900 Franken.
Chinesische Perlen: MG4 und BYD Dolphin
Anhand der chinesischen Autohersteller lässt sich klar erkennen: China gibt mehr und mehr den Ton im Elektroauto-Segment an, bei zugleich sehr konkurrenzfähigen Preisen. Zwei Modelle sind uns dabei besonders ins Auge gefallen: der BYD Dolphin und der MG4.
Mit seinem Raumangebot bei 4,29 Metern Länge ist der Dolphin vergleichbar mit dem VW ID.3. Während der Akku recht gross ausgefallen ist, könnte die Ladeleistung durchaus höher sein – laut Hersteller dauert ein Ladevorgang etwa 40 Minuten.
Der MG4 erfreut seinen Besitzer mit ordentlich viel Platz, einer Reichweite von 450 Kilometern und extra viel Lade-Power: 140kW – das reicht laut Hersteller, um ihn in weniger als 30 Minuten auf 80 Energie-Prozente zu bringen. Preislich bewegen sich beide etwa gleichauf: Umgerechnet 30'900 Franken sind es für den MG4, während BYD für den Dolphin um die 31'900 Franken verlangt.
Der freche Franzose: Twingo E-Tech ab 20'900 Franken
Mit viel Charme kommt der Twingo E-Tech daher. Dieser schicke Baguette-Flitzer, den es seit 2020 als E-Version gibt, eignet sich perfekt für die Stadt.
Die Reichweite ist zwar nicht berauschend, dürfte aber für einen Wagen dieses Formats genug sein: circa 190 Kilometer mit einer Leistung von 82 PS. Bei einer Ladeleistung von 22 kW braucht der Twingo ganze 60 Minuten, um auf 80 Prozent Akkuladung zu kommen.
Der Günstigste: Dacia Spring für nur 19'990 Franken
Der Dacia Spring ist in diesem Vergleich das günstigste, aber auch das «langsamste» E-Auto: Bei einer Ladeleistung von 30 kW und 13,9 kWh Verbrauch pro 100 Kilometer schlägt eine 80-Prozent-Aufladung des Akkus mit rund 56 Minuten zu Buche.
Alles in allem aber ist dieses Modell des zu Renault gehörenden, rumänischen Autoherstellers ein interessantes Angebot: Denn mit nur 44 PS bringt es dieser europäische Nachbau des chinesischen Renault KZ-E immerhin auf eine Reichweite von 230 Kilometern. Damit ist er als kompaktes Stadt-SUV auch für Familien eine Überlegung wert.
Fazit: Wenn Sie alle Optionen abwägen und Preis-Leistungs-Vergleiche wie diesen hier studieren, können Sie auch im Kompakt- und Mittelklassesegment ein preiswertes E-Auto mit vernünftigen Ladezeiten finden. Damit der nächste «Tank-Stopp» nicht zur Tortur wird.