Was wurde aus....: SAS
Einfach, robust und für erschwinglich – das war einmal der Anspruch von ZAZ. Heute steht ZAZ sinnbildlich für eine Ära, in der Autos noch mechanische waren.
Die Geschichte des «Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod», kurz «ZAZ», beginnt nicht etwa mit Autos, sondern mit Landmaschinen. 1923 in Saporischschja, Ukraine, gegründet, fertigte das Werk zunächst Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Geräte.
Doch die sowjetische Führung hatte grössere Pläne: Die Bevölkerung sollte motorisiert werden, und ZAZ sollte diese Aufgabe mit erfüllen. 1958 rollte der erste ЗАЗ-965 „Saporoshez“ vom Band, ein Kleinwagen, der die sowjetische Automobilgeschichte prägen sollte.
Der „Bucklige“ erobert die Strassen
Der „Saporoshez“, liebevoll „Buckliger“ genannt, war ein Lizenzbau des Fiat 600, angepasst an die rauen Bedingungen der Sowjetunion. Sein luftgekühlter Heckmotor, seine robuste Bauweise und sein günstiger Preis machten ihn zum idealen Fahrzeug für die breite Masse.
Zudem war er ein echter Hingucker: Der charakteristische Buckel auf der Motorhaube und die nach hinten öffnenden «Selbstmördertüren» sorgten für einen hohen Wiedererkennungswert.
Der „Bucklige“ wurde in verschiedenen Varianten produziert, darunter auch als Kombi und als Behindertenfahrzeug.
Vom „Buckligen“ zum „Tavria“
Dem ЗАЗ-965 folgte der ЗАЗ-966, der zwar den Buckel verlor, aber die charakteristischen Lufteinlässe an den Seiten behielt. In den 1980er Jahren kam dann der ЗАЗ-1102 «Tavria» auf den Markt, ein moderner Fronttriebler mit Schrägheck.
Die «Tavria» war sparsamer und komfortabler als ihre Vorgänger und entwickelte sich in der späten Sowjetunion zu einem Verkaufsschlager.
Geplant war auch ein Nachfolger namens «Slavuta», doch der Zerfall der Sowjetunion machte dem Projekt einen Strich durch die Rechnung.
ZAZ nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
Mit dem Ende der Sowjetunion brach für ZAZ eine schwierige Zeit an. Die Produktion der alten Modelle wurde eingestellt, und das Werk musste sich neue Partner suchen.
Man fand sie in westlichen Automobilherstellern: In Lizenzfertigung entstanden Modelle wie der Daewoo Lanos, der Chevrolet Aveo und der Opel Astra. Diese Fahrzeuge wurden nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken verkauft.
Kurioses und Wissenswertes
Wussten Sie, dass der ЗАЗ-965 in der DDR als „Trabbi des Ostens“ bekannt war? Oder dass der „Bucklige“ in zahlreichen sowjetischen Filmen zu sehen war?
Eine weitere Kuriosität: In den 1970er Jahren exportierte die Sowjetunion den ЗАЗ-966 sogar nach Westeuropa. Dort wurde er unter Namen wie „Jalta“ oder „Eliette“ verkauft und fand – trotz seiner einfachen Technik – einige Käufer.
Heute konzentriert sich ZAZ vor allem auf die Produktion von Bussen und Nutzfahrzeugen.