Elektroautos in den USA: 2023 erstmals über 1 Million Neuzulassungen

Daniel Huber
Daniel Huber

Am 05.06.2024 - 19:08

2023 wurden in den USA so viele Elektroautos verkauft wie noch nie: 1,4 Millionen. Ist das nur ein Strohfeuer oder ein dauerhafter Trend?

Modelle wie der Ford F 150 Lightning erfreuen sich in den USA grosser Beliebtheit.
Modelle wie der Ford F 150 Lightning erfreuen sich in den USA grosser Beliebtheit. - Ford Motor Company

Der US-amerikanische Elektrofahrzeugmarkt verzeichnete 2023 einen signifikanten Zuwachs, wobei die Neuzulassungen mit 1,4 Millionen Einheiten einen historischen Höchststand erreichten.

Dieses bemerkenswerte Wachstum stellt eine Steigerung von über 50 Prozent gegenüber den 918'000 Neuzulassungen in 2022 dar und unterstreicht die zunehmende Akzeptanz von Elektromobilität im Land.

Das E-Fahrzeug Nummer eins in den USA: Tesla Modell Y.
Das E-Fahrzeug Nummer eins in den USA: Tesla Modell Y. - Tesla

Gründe sind zum Teil die Preissenkungen bei Elektroautos, insbesondere bei Tesla, welche die E-Autos für eine breitere Käuferschicht erschwinglicher gemacht haben.

Anreize schaffen Wachstum

Die wachsende Modellvielfalt, von kompakten Stadtautos bis hin zu leistungsstarken SUVs und Pickups, spricht unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben an.

Der erste Voll-Elektro-Pick-up: Ford F-150-Lightning. Auf dem amerikanischen Markt werden weitere Elektro-Pick-ups folgen.
Der erste Voll-Elektro-Pick-up: Ford F-150-Lightning. Auf dem amerikanischen Markt werden weitere Elektro-Pick-ups folgen. - Ford

Staatliche Förderprogramme wie Steuergutschriften und Rabatte bieten zusätzliche Anreize für den Umstieg auf Elektromobilität.

Beim Absatz Tesla weit vorne

Tesla behauptet seine unangefochtene Führungsposition auf dem US-Markt. Das Model Y und das Model 3 sind die meistverkauften Elektroautos des Landes.

Nach Ford hat nun auch Chevrolet den Silverado als Voll-Elektro auf die amerikanischen Märkte gebracht.
Nach Ford hat nun auch Chevrolet den Silverado als Voll-Elektro auf die amerikanischen Märkte gebracht. - Chevrolet

Doch die Konkurrenz schläft nicht: Chevrolet mit dem Bolt EV und EUV sowie Ford mit dem F-150 Lightning, dem ersten Elektro-Pick-up auf dem Markt, holen auf.

BMW auf dem 5. Platz

Hyundai und BMW runden die Top 5 der beliebtesten E-Auto-Marken ab. Für den einzigen europäischen Vertreter unter den führenden Fünf ist das ein Ritterschlag auf dem so wichtigen amerikanischen Markt. Denn BMW verfolgt im Vergleich zur Konkurrenz ein anderes Plattform-Konzept – offenbar mit Erfolg.

Grossen Anteil am Erfolg haben die BMW Plug-in-Hybride, aber auch das Vollelektro-Fahrzeug wie der i5 M60.
Grossen Anteil am Erfolg haben die BMW Plug-in-Hybride, aber auch das Vollelektro-Fahrzeug wie der i5 M60. - BMW

Im Vergleich zu Europa zeigt sich der US-Markt für Elektroautos deutlich dynamischer. Ob das so bleiben wird, hängt aber sicher auch vom Ausgang der Präsidentenwahlen in den USA, im kommenden November, ab.

Verkauf von E-Fahrzeugen soll verzögert werden

US-Präsident Joe Biden plant, die Einführung von Elektroautos zu verzögern. Er beabsichtigt, weniger strenge Abgasgrenzwerte festzulegen und den Herstellern mehr Zeit zu geben, den Verkauf von Elektrofahrzeugen zu steigern.

Diese Pläne sind im Hinblick auf den US-Wahlkampf bedeutsam, da schnelle Änderungen Arbeitsplätze gefährden könnten, insbesondere in wichtigen Bundesstaaten wie Michigan.

Infrastruktur für E-Autos soll aufgebaut werden

Die Autogewerkschaft UAW unterstützt Biden, während sein Rivale Donald Trump gegen Elektroautos auftritt. Autobauer und der Branchenverband AAI fordern eine Verlangsamung des Übergangs zu Elektroautos, da die Technologie teuer sei und mehr Zeit für den Aufbau der Ladeinfrastruktur benötigt werde.

Europa abgeschlagen

Während in den USA der Anteil von Elektroautos am Gesamtmarkt stetig wächst, hinkt Europa deutlich hinterher.

Der chinesische Preiskracher JAC: Die Konkurrenz-Produkte aus China werden ebenfalls ihre Käufer finden.
Der chinesische Preiskracher JAC: Die Konkurrenz-Produkte aus China werden ebenfalls ihre Käufer finden. - JAC

Gründe dafür sind unter anderem eine weniger entwickelte Ladeinfrastruktur, höhere Preise für Elektrofahrzeuge und eine grössere Skepsis gegenüber der neuen Technologie bei einigen Verbrauchern.

Experten sind sich einig, dass der Elektroauto-Markt mittelfristig in den USA weiter wachsen wird.

Verkauf der E-Autos in den USA von Ausbau und Politik abhängig

Die Zahl der Neuzulassungen dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen, wenn auch möglicherweise mit etwas geringeren Wachstumsraten als in der jüngsten Vergangenheit.

Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss beschleunigt werden, um Reichweitenangst zu reduzieren und das Laden unterwegs komfortabler zu gestalten.

Günstiges Angebot wichtig

Zudem müssen Elektroautos für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich werden, damit die Elektromobilität nicht zum Privileg einiger weniger wird.

Preissenkungen haben dem Absatz geholfen. Das Tesla Model 3 (Bild) ist das derzeit günstigste Elektroauto aus dem «Musk-Imperium».
Preissenkungen haben dem Absatz geholfen. Das Tesla Model 3 (Bild) ist das derzeit günstigste Elektroauto aus dem «Musk-Imperium». - Tesla

Die Zukunft der Mobilität in den USA ist elektrisch. Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile von Elektroautos: geringere Betriebskosten, weniger Umweltbelastung und ein Fahrerlebnis der neuen Generation.

Massive Investitionen müssen sich rechnen

Die Automobilindustrie investiert massiv in die Entwicklung neuer Modelle und Technologien, um die Nachfrage zu befriedigen und die Elektromobilität weiter voranzutreiben.

Auch Plug-in-Hybridautos zählen zu den E-Autos und werden in der Verkaufsstatistik unter E-Autoverkäufe erfasst.
Auch Plug-in-Hybridautos zählen zu den E-Autos und werden in der Verkaufsstatistik unter E-Autoverkäufe erfasst. - BMW

In den kommenden Jahren wird sich zeigen, wie schnell sich die Elektromobilität in den USA durchsetzen wird.

Die Zeichen stehen jedoch gut, dass Elektroautos schon bald einen erheblichen Anteil am Gesamtmarkt ausmachen und die gesamte amerikanische Mobilität verändern könnten.

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