Flüsterasphalt auf der A1: Leiser Asphalt gegen Lärm
Stille auf der Autobahn ist ein Traum von Anwohnern. Ein neuer Super-Asphalt könnte diesen Wunsch erfüllen. Das ASTRA führt einen Pilotversuch auf der A1 durch.

Wer an der Autobahn wohnt, kennt das monotone Rauschen der Reifen zur Genüge. Dieser dauerhafte Schallpegel belastet die Gesundheit und stört den Schlaf massiv.
Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) nimmt sich dieses Problems jetzt aktiv an. Auf der viel befahrenen A1 startet ein vielversprechender Pilotversuch mit moderner Strassentechnologie.
Ingenieure haben dafür spezielle Mischungen entwickelt, die den Schall direkt an der Quelle schlucken sollen.
Der Härtetest auf der A1
Die A1 gilt als das verkehrsreichste Nadelöhr der Schweiz und eignet sich perfekt für diesen Härtetest. Genau hier müssen die neuen Materialien unter extremer Belastung ihre Haltbarkeit beweisen.

Das ASTRA lässt nun auf einem definierten Abschnitt die innovativen Beläge einbauen. Experten überwachen dabei nicht nur die Lärmwerte, sondern auch die Griffigkeit bei Nässe.
Ziel ist eine deutliche Reduktion der Dezibelwerte für die geplagten Anrainergemeinden. Sollte der Test erfolgreich verlaufen, droht den alten, lauten Belägen bald das Aus.
So funktioniert die Physik dahinter
Das Geheimnis der Lärmminderung liegt in der physikalischen Struktur der Asphaltschicht. Herkömmlicher Strassenbelag ist dicht und reflektiert den Schall der rollenden Reifen fast vollständig in die Umgebung.
Der neue Flüsterasphalt hingegen besitzt einen hohen Gehalt an Hohlräumen im Inneren. Diese feinen Poren wirken wie ein Schwamm und absorbieren die entstehenden Schallwellen effektiv.
Zusätzlich verhindert die offene Oberflächenstruktur den sogenannten Air-Pumping-Effekt unter dem Pneu. Die Luft kann entweichen, statt komprimiert zu werden und lautstark zu zischen.
Herausforderung Haltbarkeit
Offenporige Beläge hatten in der Vergangenheit oft mit einer kürzeren Lebensdauer zu kämpfen. Schmutz und Reifenabrieb verstopfen mit der Zeit die feinen Kanäle im Gesteinsgemisch.
Die Poren verlieren dadurch ihre schallschluckende Wirkung und der Lärmpegel steigt wieder an. Das ASTRA testet deshalb optimierte Bindemittel, die genau dieses Verkleben verhindern sollen.

Auch der intensive Winterdienst mit Salz und Schneepflügen setzt der empfindlichen Oberfläche zu. Nur wenn der Belag robust bleibt, lohnt sich der teure Einbau flächendeckend.
Lärmschutz als Gesundheitsfaktor
Lärmschutz ist längst kein reines Komfortthema mehr, sondern knallharter Gesundheitsschutz. Chronischer Verkehrslärm erhöht nachweislich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Anwohnern.

Der Einsatz von leisem Asphalt ist oft günstiger als der Bau von meterhohen Lärmschutzwänden. Zudem bleibt die Aussicht auf die Landschaft für die Autofahrer ungestört erhalten.
Die Ergebnisse dieses Pilotprojekts auf der A1 werden für das kommende Jahr mit Spannung erwartet. Sie entscheiden über die zukünftige Bauweise auf dem gesamten Schweizer Nationalstrassennetz.














