Willkommen im Zeitalter des elektrischen Allradantriebs

Daniel Huber
Daniel Huber

Die Schweiz liebt den Allradantrieb. Elektroautos machen die bewährte 4x4-Technik nun einfacher, schneller und effizienter.

Mini Countryman S ALL4
Mini Countryman S ALL4: Intelligentes Allradsystem inklusive. - Mini

Der Allradantrieb (4x4) war lange Zeit ein technisches Meisterstück mit Wellen, Differenzialen und Kupplungen. Denken Sie an den Audi quattro oder den Subaru Symmetrical AWD.

Diese mechanischen Systeme waren komplex, schwer und erzeugten Reibungsverluste. Nun krempelt die E-Mobilität dieses Konzept komplett um. E-Autos benötigen keine lange Kardanwelle mehr, um die Kraft zu verteilen.

Tesla Model Y
Auch mit All-Wheel-Drive: Das Tesla Model Y ist in der Schweiz sehr beliebt. - Tesla

Stattdessen nutzt man ein Dual-Motor-Setup, bei dem an beiden Achsen je ein Elektromotor sitzt. Diese Konfiguration vereinfacht die Technik radikal. Die Steuerung der Antriebskraft erfolgt blitzschnell über eine Software. Das System reagiert viel präziser als jede mechanische Lösung.

e-AWD: Technik ohne mechanische Kupplung

Der elektrische Allradantrieb, kurz e-AWD, arbeitet meist mit zwei unabhängig geregelten E-Motoren. Ein Motor treibt die Vorderachse an, der zweite die Hinterachse.

Mechanische Verbindungen zwischen den Achsen entfallen vollständig. Die zentrale Bordelektronik managt die Drehmomentverteilung. Sensoren messen ständig Raddrehzahl und Lenkwinkel.

Skoda Enyag
Skoda Enyaq: Der Name stammt aus dem Irischen und leitet sich vom Namen «Enya» ab, was «Quelle des Lebens» oder «Wesen» bedeutet. - Skoda

Der Computer berechnet bis zu 1000-mal pro Sekunde die optimale Kraftverteilung. Bei sportlicher Fahrweise wird oft die Hinterachse bevorzugt. Bei Glätte oder Traktionsverlust schaltet sich der zweite Motor verzögerungsfrei zu.

Traktion und Sicherheit: Der digitale Vorsprung

Der mechanische Allradantrieb, wie Subarus Symmetrical AWD, bietet eine hervorragende, permanent symmetrische Kraftverteilung. Audis quattro-System nutzt bei den Verbrennern ein mechanisches Mittendifferenzial mit asymmetrisch-dynamischer Verteilung.

Der elektrische Allradantrieb reagiert jedoch deutlich schneller und feiner auf Fahrbahnveränderungen. Er kann die Leistung auf das Rad mit der besten Traktion sofort dosieren.

Ford Mustang Mach-E
Der Ford Mustang Mach-E harmoniert perfekt mit der Alpenkulisse. Ebenfalls mit e-AWD erhältlich. - Ford

Dies führt zu einem messbaren Zugewinn an Fahrstabilität und Sicherheit. Gerade auf Schnee und Eis, wie in den Schweizer Bergen, spielt der e-AWD seine Stärken aus.

Effizienz: Weniger Verbrauch dank Intelligenz

Mechanische Allradsysteme verursachen aufgrund der vielen Bauteile einen permanenten Energieverlust durch Reibung und höheres Gewicht. Das führt bei Verbrennern zu einem Mehrverbrauch von ein bis zwei Litern auf 100 Kilometern.

Der e-AWD bietet hier einen grossen Vorteil. Er kann den Allradantrieb bei optimalen Bedingungen, beispielsweise auf trockener Autobahn, komplett abschalten.

BMW iX3
Der BMW iX3 ist das erste Modell, das auf der völlig neuen Elektroplattform «Neue Klasse» von BMW basiert. - BMW

Dann wird nur die Vorder- oder Hinterachse angetrieben. Dadurch reduziert sich der Energieverbrauch spürbar. Der zweite Motor dient in diesem Fall als Generator zur Rekuperation.

e-AWD als Standard

Der elektrische Allradantrieb ist in Bezug auf Reaktionszeit, Präzision und Effizienz dem mechanischen System überlegen. Die einfachere Bauweise spart Gewicht und Kosten.

Auto-Ratgeber: Volvo XC30
Volvo XC30: Mit ca. 4.23 m sehr kompakt und extrem leistungsstark in der Allrad-Version. - Volvo

Das macht 4x4-Antriebe für die Hersteller viel einfacher umsetzbar. Viele E-Autos der oberen und mittleren Klasse besitzen heute bereits zwei Motoren.

Für die Alpenregion Schweiz wird e-AWD damit zum neuen Standard für souveräne Fortbewegung. Die Technologie liefert nicht nur mehr Power, sondern auch ein höheres Sicherheitsgefühl.

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