Das meistgefahrene Taxi der Welt

Alexander Scherer
Alexander Scherer

Am 06.08.2024 - 06:21

Nachhaltigkeit ist heutzutage in aller Munde. Aber wussten Sie, dass das nachhaltigste Fahrzeug der Welt in Wahrheit ein Mercedes Diesel ist?

Mercedes 240 D, Baureihe W115 D 24, Thessaloniki, Griechenland
Der absolute Champion der Nachhaltigkeit: Der 240 D (Baureihe W115 D 24 - 1973 – 1976) des griechischen Taxifahrers Gregorios Sachinidis steht heute im Mercedes Benz Museum in Stuttgart. - Mercedes Benz AG

Wer das Thema Nachhaltigkeit anspricht, der denkt meistens an moderne E-Fahrzeuge, Hybride oder exotische Modelle mit Wasserstoffantrieb. Doch hätten Sie je gedacht, dass es sich bei dem unschlagbaren Champion der Nachhaltigkeit um einen Mercedes 240 D (D für Diesel) handelt?

Gebaut für eine durchschnittliche Lebensdauer von 30 Jahren und einer Laufleistung von 600'000 Kilometer erweisen sich diese Fahrzeuge als wahre Kilometerfresser. Teilweise weit über 45 Jahre alt sind mehr als 2 Millionen Kilometer auf dem Tacho keine Seltenheit.

«Made in Germany» – gebaut für die Ewigkeit

Ein Beweis für die Solidität und Zuverlässigkeit dieser von Mercedes gebauten Fahrzeuge. Wie kaum ein anderes Fahrzeug haben die Dieselmodelle der Baureihe W114/115 (1967–1976 ) und W123 (1976 – 1984) Deutschlands Ruf in der Welt als Garant für Qualität gefestigt. «Made in Germany» – gebaut für die Ewigkeit.

Mercedes der W123 (1975 - 1986) Baureihe
Der W123-Nachfolger der Strich/8er Baureihe (W114 und W115) ist das meistgebaute Auto in der Geschichte von Mercedes. Noch heute wird er vor allem in Afrika als Taxi eingesetzt. - Depositphotos

An der Spitze dieses Qualitätsmythos liegt ein besonderer Rekordhalter: Von 1981 bis 2004 schaffte der griechische Taxifahrer Gregorios Sachinidis mit seinem blauen 240 D, der ursprünglich ein 200 D war, sagenhafte 4.59 Millionen Kilometer!

Mercedes bestätigte diese «blaue Legende» als das Fahrzeug mit den meisten Kilometern, dass jemals einen Stern trug. Heute kann das Symbol schwäbischer Wertarbeit im Mercedes-Benz-Museum in Untertürkheim bewundert werden. Damit der Abschied nicht ganz so schmerzt, schenkte man Sachinidis eine niegelnagelneue C-Klasse.

In Afrika immer noch im Einsatz

Als Sachinidis sein Fahrzeug 1981 in Deutschland übernahm, um es nach Thessaloniki zu überführen, hatte es bereits beachtliche 220'000 Kilometer auf dem Buckel. Wo andere Gefährte längst schlapp machen, drehen Fahrzeuge wie die der Strich/8 Baureihe (W114 und W115) oder der Nachfolgebaureihe W123 erst so richtig auf.

Taxi-Stand in Agadir, Morokko
Während der W123 bei uns immer seltener wird, gehört er als Taxifahrzeug immer noch selbstverständlich zum Strassenbild Marokkos dazu. - Depositphotos

Heute sind solche Modelle immer noch in Afrika im Einsatz, um zuverlässig ihren Dienst abzuspulen. Laufleistungen jenseits der 2 Millionen Kilometer sind keine Seltenheit – und das bei einem Dienstalter von weit über 40 Jahren.

Bemerkenswert: Der Diesel erweist sich dabei als «Beinah»-Alleschlucker: Egal ob Biodiesel, Palmöl, Sonnenblumenöl, Jatropaöl, PTL Diesel, Care Diesel, Rapsöl oder Fischöl , all das schadet ihm nicht. Sogar altes Frittierfett schluckt er tapfer ohne zu murren, und sorgt so für echte CO2-Neutralität.

Verein plädiert für Rückkehr zu langlebigen Fahrzeugen

Ein 45 Jahrer alter Diesel als Weg zur CO2-Neutralität? Die Bilanz des Mercedes 240D als meistgefahrenes Taxi Afrikas und als das nachhaltigste Auto der Welt kann sich hier sehen lassen, so der Bundesverband Verbrennungsmotor e.V., abgekürzt BUVMO.

So rechnet der BUVMO entsprechend vor: Im Vergleich zu einem Neuwagen mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 7 Jahren ist ein Mercedes der Baureihe W123 7 mal nicht gebaut worden. Womit die CO2-Belastung gleich auch 7 mal geringer ausfällt.

Es ist also nicht primär die Frage, welche Motortechnologie ein Fahrzeug besitzt: Es ist vielmehr die Gesamtsumme aus Efffizienz, Qualität und Lebensdauer eines Autos. Ein starkes Plädoyer für eine Rückbesinnung auf «Made in Germany» und damit weg von der heutigen, gar nicht so effizienten und nachhaltigen «Wegwerfgesellschaft».

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