Der grosse Kostenvergleich - Verbrenner gegen E-Auto
Der Anteil an vollelektrischen PKW auf den Kantonsstrasssen steigt stetig. Doch wie sieht es eigentlich bei den Finanzen aus? Lohnen sich E-Autos wirklich?
Die Debatte, ob man mit Elektroautos wirklich günstiger fährt als mit einem Benziner oder Diesel, erhitzt weiterhin die Gemüter. Tatsächlich ist die Frage alles andere als einfach zu beantworten.
Schliesslich fliessen bei der Kostenrechnung zahlreiche Faktoren ein, es geht nicht nur um «Stromkosten vs. Spritkosten». In diesem Artikel versuchen wir, etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Diskrepanz bei den Anschaffungskosten
Bevor wir einen Blick auf die Unterhaltskosten werfen, eines vorweg: Bei den Neupreisen liegen vollelektrische Autos noch immer deutlich vor vergleichbaren Modellen mit Verbrennermotoren.
Das liegt vor allem an den hohen Kosten für die Batterien. Der Antriebsstrang eines Elektroautos macht schätzungsweise rund ein Drittel der Herstellungskosten aus.
Bei Verbrennern liegt dieser Anteil weitaus niedriger. Da in der Schweiz Anfang des Jahres die Steuervergünstigung für E-Autos weggefallen ist, gibt es beim Kauf hier keine Vorteile mehr.
Die Fahrtkosten im Vergleich
Wer sein E-Auto zu Hause lädt, verschafft sich den grössten Kostenvorteil im Vergleich zum Besuch an der Tankstelle mit einem Benziner oder Diesel. Aktuell liegt der Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde Strom hierzulande bei 32,66 Rappen.
Je nach Fahrweise und durchschnittlichen Stromverbrauch des Elektroautos variieren die Kosten auf 100 km gerechnet. Doch fast egal, wie sehr Ihr Fuss am Gas hängt:
Selbst ein moderner sparsamer Mittelklasse-Benziner, der beispielsweise 6,8 Liter auf 100 km verbraucht, kommt mit Kosten von 12,8 Franken nicht an E-Autos heran.
Teurer wird es an den Ladestationen
Wer allerdings längere Strecken zurücklegen muss und unterwegs eine Schnellladestation ansteuert, muss mit höheren Kosten rechnen. Aufgrund der unterschiedlichen Tarife und Bezahlmodelle ist eine Pauschalaussage bezüglich der Kosten schwer zu treffen.
Laut TCS kostet der Besuch an einem Tesla Supercharger für Elektroautos fremder in der Schweiz im Durchschnitt rund 34 Schweizer Franken. Dabei müssen Sie bedenken, dass Ihr Auto an einer Schnellladestation in der Regel nicht die volle Reichweite auftankt.
Die Kosten für das Aufladen unterwegs sind aber dennoch niedriger als der Besuch an der Tankstelle.
Die grosse Unbekannte: Langfristige Wartungs- und Servicekosten
Schätzungen von Branchenexperten zur Folge liegen die Wartungskosten von E-Autos im Jahresdurchschnitt rund 35% unterhalb denen von Verbrennern. Gleichzeitig ist wichtig zu wissen, dass die Lebensdauer derzeitiger Batterien in Elektroautos jenseits der 160.000 km ungewiss ist.
Die Gewährleistung zahlreicher Hersteller ist zudem auf eine niedrigere Kilometerzahl begrenzt. Die Kosten für den Austausch der Batterien sind enorm:
Beim Mercedes-Benz EQS kostet der Einbau des neuen Akkus rund 28.700 Schweizer Franken. Immerhin bietet der Hersteller eine beachtliche Gewährleistung von 250.000 km.
Viele Variablen in der Kostenrechnung
Festzuhalten bleibt, dass eine einfache Rechnung für den Kostenvergleich zwischen E-Auto und Verbrenner nicht möglich ist. Zu komplex und variabel sind die Faktoren.
Wer sein Auto über Nacht zu Hause an die Steckdose hängen kann, wird im Alltag definitiv günstig unterwegs sein. Um die hohen Anschaffungskosten der E-Autos zu amortisieren, muss der PKW aber auch regelmässig gefahren werden.