Lebensgefahr im Auto - warum Kindersitze unverzichtbar sind
Unfälle mit nicht gesicherten Kindern enden oft tragisch. Eine aktuelle Studie der BFU und des TCS zeigt, dass jedes zweite Kind im Auto falsch gesichert ist.
Die Sicherheit unserer Kinder im Auto sollte oberste Priorität haben. Leider zeigt eine aktuelle Erhebung der BFU in Zusammenarbeit mit dem TCS alarmierende Ergebnisse: Jedes zweite Kind wird im Auto falsch gesichert.
Doch welche Gefahren birgt das und welche gesetzlichen Vorschriften existieren? Ein Blick auf die Fakten und Statistiken liefert Antworten.
Gefahren ohne Kindersitz
Kinder ohne Kindersitz sind bei einem Unfall einem dreimal höheren Risiko ausgesetzt, schwer oder tödlich verletzt zu werden. Herkömmliche Sicherheitsgurte sind nicht für ihre Körpergrösse und -gewicht ausgelegt.
Bei einem Aufprall kann der Gurt in den Hals oder den Bauchbereich einschneiden, was schwere Verletzungen oder sogar innere Blutungen zur Folge haben kann.
Ohne Kindersitz fehlt ausserdem der nötige Halt, sodass Kinder leicht aus dem Sitz geschleudert werden können.
Gesetzliche Vorschriften in der Schweiz
In der Schweiz sind Kindersitze bis zum 12. Lebensjahr oder bis zu einer Körpergrösse von 150 Zentimetern Pflicht. Damit das Kind lediglich mit dem Fahrzeuggurt gesichert werden darf, muss es also mindestens das 13. Lebensjahr erreicht haben oder die Mindestgrösse überschritten haben.
Diese Regelung zielt darauf ab, die grösstmögliche Sicherheit für Kinder zu gewährleisten. Das Mitführen eines Kindes unter zwölf Jahren ohne ordnungsgemässe Sicherung wird mit einer Geldbusse von 60 Schweizer Franken geahndet.
Hohes Verletzungsrisiko
Die Verletzungsgefahr ohne richtigen Kindersitz ist hoch. Typische Verletzungen sind:
- Kopfverletzungen: Bei einem Aufprall schlagen Kinder oft mit dem Kopf gegen harte Oberflächen, was zu Gehirnerschütterungen oder gar Schädelbrüchen führen kann.
- Nackenverletzungen: Der Sicherheitsgurt kann den Hals durchschneiden, was schwere Atemprobleme bis zu Blutungen verursacht.
- Brustkorbverletzungen: Ein nicht passender Gurt kann den Brustkorb quetschen und zu Rippenbrüchen oder Schäden an inneren Organen führen.
- Bauchverletzungen: Gurtpositionen, die über den Bauch verlaufen, können schwere innere Verletzungen verursachen, da sie im Falle eines Aufpralls dessen Energie nicht richtig aufnehmen.
Aktuelle Studien und Statistiken
Die BFU und der TCS haben herausgefunden, dass in 3 Prozent der Fälle Kinder ohne Kindersitz im Auto transportiert werden, obwohl dies gesetzlich untersagt ist. Bei jedem dritten Kind kommt es zu schwerwiegenden Fehlern, wie etwa Halskontakt beim Gurt, was das Risiko für Verletzungen erheblich erhöht.
Besonders ältere Kinder sind häufiger falsch gesichert als jüngere, da bei Sitzerhöhungen leicht Fehler beim Gurtverlauf gemacht werden. Ein Kindersitz kann seine volle Schutzwirkung aber nur dann entfalten, wenn er auch richtig verwendet wird.
Daher ist es wichtig, sich im Fachgeschäft über die korrekte Montage beraten zu lassen und unbedingt die Bedienungsanleitung zu lesen.
Seit 2014 Isofix
Die Geschichte der Kindersitze begann in den 1960er-Jahren, als die ersten Modelle entwickelt wurden. Diese frühen Versionen waren oft einfach gepolsterte Sitze, die kaum Sicherheit boten.
In den 1970er-Jahren wurden strengere Sicherheitsstandards eingeführt, und die Entwicklung von Kindersitzen nahm Fahrt auf. Die Einführung des Isofix-Systems im Jahr 1997 war ein Meilenstein, der die Installation sicherer und einfacher machte.
Seit 2014 ist Isofix bei neuen Autos Vorschrift, und viele ältere Fahrzeuge können nachgerüstet werden.
Kindersitze richtig nutzen
Damit ein Kindersitz seine volle Schutzwirkung entfalten kann, muss er korrekt verwendet werden. Die BFU und der TCS geben hierzu folgende Tipps:
1. Passenden Kindersitz wählen: Der Sitz muss auf die Grösse und das Gewicht des Kindes abgestimmt sein.
2. Rücksitz bevorzugen: Kindersitze sollten auf dem Rücksitz montiert werden.
3. Bedienungsanleitung beachten: Sowohl die Anleitungen des Sitzes als auch des Autos sind zu berücksichtigen.
4. Kopf des Kindes beachten: Wechsel Sie erst dann zur nächsten Kategorie, wenn der Kopf Ihres Kindes über den Kindersitz hinausragt.
5. Winterjacke ausziehen: Der Gurt muss eng am Körper des Kindes anliegen.
Eltern sollten unbedingt die gesetzlichen Vorgaben einhalten und sich im Fachgeschäft über die richtige Nutzung informieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass Kinder sicher und geschützt reisen.