Elektroautos: Ein finanzielles Fiasko für Automobilhersteller?
Angesichts hoher Verluste in der Elektromobilität stellen sich Automobilhersteller die drängende Frage, wie sie mittelfristig in die Gewinnzone kommen können.
Eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG) wirft ein düsteres Licht auf die Zukunft der Elektromobilität. Sie besagt, dass Autohersteller im Durchschnitt einen Verlust von 6.000 Dollar pro verkauftem Elektroauto machen.
Die Analyse unterstreicht die Herausforderungen des Übergangs von Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen für die Automobilindustrie. Hauptursache für die Verluste sind die massiven Vorabinvestitionen in die Entwicklung von Elektroautos.
Trotz dieser Zahlen gibt es Hoffnung, wenn die Produktion von Elektrofahrzeugen steigt und die Nachfrage endlich anzieht. Dazu muss das Interesse an Elektroautos jedoch deutlich steigen.
Wachstumsprognosen übertreffen Wirklichkeit
Dieser Anstieg ist bisher nicht in dem Masse eingetreten, wie es Branchenexperten erwartet hatten. In der Vergangenheit lagen die Wachstumsprognosen für den Absatz von Elektroautos häufig über den tatsächlichen Zahlen.
Vor fünf Jahren prognostizierte man ein Gleichziehen von Elektroautos und Verbrennungsmotoren bis 2025, was jedoch unrealistisch erscheint. Dennoch können laut dem «Axa Mobilitätstacho 2023» 56% der Schweizer eine rein elektrische Zukunft für ihr nächstes Auto in Betracht ziehen.
29% hingegen können dem E-Auto nichts abgewinnen und 22% wollen ganz auf das Auto verzichten. Diese Entwicklungen sorgen für Unruhe bei den Herstellern, die Milliarden in die Entwicklung der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen investieren.
E-Autos müssen attraktiver werden
Neben dem langsamen Wachstum ist auch die Wirtschaftlichkeit ein grosses Problem. Das muss sich ändern, wenn die Industrie die nächste Generation von reinen Elektrofahrzeugen profitabel machen will.
Die Verbraucher haben hohe Erwartungen: schnelle Ladezeiten, hohe Reichweiten und erschwingliche Preise. Bisher erfüllen nur wenige Modelle wie der Hyundai Ioniq6 oder das Tesla Model 3 diese Anforderungen.
Um die Attraktivität von Elektroautos zu steigern, sind daher deutliche Verbesserungen notwendig. Nicht nur bei den Batterien, sondern auch beim Infotainment und der Bedienbarkeit der Fahrzeuge.
Die enormen Entwicklungskosten bergen ein hohes Risiko
Das verschlingt enorme Entwicklungskosten. Um effizienter zu arbeiten, könnten die Hersteller zum Beispiel auch verstärkt auf modulare Produktionsansätze setzen und Synergien innerhalb ihrer Lieferketten nutzen.
Bei Verbrennungsmotoren ist dies bereits mehrfach erprobt worden. Dennoch bleibt der Umstieg auf Elektrofahrzeuge ein riskantes Unterfangen.
Die Automobilhersteller haben bereits enorme Summen in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen investiert. Bis 2030 sollen weitere 1,2 Billionen Dollar folgen.