Ford will Fabrik wiederbeleben – werden E-Autos jetzt billiger?
Der US-Autobauer Ford scheint die Weichen für die Wiedereröffnung einer Fabrik in Indien zu stellen. Das könnte die Preise für Elektroautos senken.
Gerüchten zufolge plant Ford, seine Fabrik in Chennai wiederzueröffnen und dort eine kostengünstige Elektroauto-Plattform zu produzieren.
Dabei dürfte es nicht nur um den lokalen Markt gehen. Ford plant offenbar nicht nur den für indischen Markt, sondern wird auch Fahrzeuge für den Export produzieren.
Rückkehr an alten Standort: Fords Pläne für Chennai
Doch welche Hintergründe gibt es für die Spekulationen in der Branche? Die Meldungen über eine Wiederaufnahme der Ford-Produktion in Chennai stützen sich auf Berichten von Autocar India.
Die Plattform gilt als verlässlich und gut informiert. Demzufolge besuchte Kay Hart, die Präsidentin des internationalen Geschäftsbereichs der Ford Motor Company, kürzlich Indien.
Interessanterweise hatte Ford bereits geplant, die «Maraimalai Nagar»-Fabrik am Stadtrand von Chennai zu verkaufen. Bestätigt ist aber nun, dass dort Gespräche über die Möglichkeit einer Wiedereröffnung der Produktionsstätte geführt wurden.
Fords hochgesteckte Ziele im E-Auto-Sektor
Indien besitzt als Absatzmarkt für Autohersteller enorm grosses Potenzial. Das Land befindet sich im Wachstum und die Nachfrage nach zukunftsfähigen Mobilitätslösungen steigt rasant.
Perfekte Ausgangsbedingungen also für Ford, um die Wiederaufnahme der Produktion in dem bereits vorhandenen Werk voranzutreiben. Erwartet wird, dass Modelle wie der Everest, der Mustang Mach-E oder der Endeavour damit auf den indischen Markt gelangen.
Laut anonymen Quellen steckt hinter den Plänen von Ford jedoch noch mehr. Chennais Werk soll die Vormachtstellung im aufstrebenden Markt für günstige E-Autos in der Automobilindustrie sichern.
Mit Hochdruck Preissenkungen forcieren
Mithin scheint man sich bei Ford bewusst zu sein, dass E-Autos für viele potenzielle Kunden derzeit noch schlicht zu teuer sind. Ford-CEO Jim Farley gab kürzlich bekannt, dass eine geheime Arbeitsgruppe an kostengünstigen Elektroauto-Plattformen arbeitet.
Genau diese könnten in dem genannten Werk in Indien zukünftig vom Band laufen. Das kleine Team von Spitzeningenieuren wurde bereits vor zwei Jahren gegründet und arbeitet unabhängig vom restlichen Unternehmen.
Pikant ist dabei, dass mit Alan Clarke ein ehemaliger Tesla-Ingenieur an der Spitze des Ford-Projekts steht. Ford meint es also offentsichtlich ernst.
Vielversprechende Strategie im Konkurrenzkampf
Die Pläne sind noch nicht offiziell bestätigt, aber eines ist klar: Jeder Autohersteller, der über das laufende Jahrzehnt hinaus im Geschäft bleiben will, sucht nach Möglichkeiten zur Entwicklung kosteneffizienter Elektroautos.
Die Wende hin zur E-Mobilität wird das Marktgefüge in der Autoindustrie wohl komplett neu ordnen. Angesichts des Preisdrucks durch günstigere chinesische E-Autos ist die Nervosität etablierter westlicher Hersteller derzeit an zahlreichen Stellen ersichtlich.
Mit der Wiedereröffnung der Chennai-Fabrik könnte Ford jedoch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits das Geschäft auf dem indischen Markt ankurbeln und dabei andererseits global langfristig konkurrenzfähig bleiben.