Elektroauto-Blase platzt: Investoren flüchten in Scharen

Axel Linther
Axel Linther

Am 19.02.2024 - 11:35

Die E-Autowelt ist beunruhigt – mangelnde Nachfrage und fallende Aktienkurse sorgen für Unsicherheit bei den Anlegern.

2023 Polestar Day
Angekündigt sind der Polestar 3, 4, 5 und 6. Der Polestar 2 tut sich aktuell aber schwer im Verkauf. - Polestar

Die Börsen sind nervös und die Aktienkurse fallen. Volvo, Renault und Volkswagen machen jetzt den Anfang – sie ziehen ihre finanzielle Unterstützung für ihre jeweiligen Elektroauto-Ableger zurück.

Aber was steckt hinter diesem plötzlichen Rückzug? Es scheint, als bekäme die globale Finanzwelt angesichts des langsameren Wachstums bei Elektrofahrzeugen kalte Füsse.

Ist also der schnelle und leichte Gewinn nicht mehr garantiert? Diese Frage verunsichert derzeit Anleger weltweit.

Politische Unsicherheit verschärft Situation

Es sind nicht nur wirtschaftliche Gründe, die diese Flucht auslösen. Politische Ereignisse spielen ebenfalls eine Rolle.

Sollte Donald Trump nächstes Jahr erneut ins Weisse Haus einziehen, könnte das Wachstum der E-Mobilität einen herben Rückschlag erleiden.

2024 Renault Twingo Legend Concept
Unter der Submarke «Ampere» wollte Renault Grosses bewegen – nun wurde der Börsengang vorerst aufgeschoben. - Renault

In China hingegen boomt der Markt dank staatlicher Unterstützung weiterhin. Dies führt dazu, dass chinesische E-Autos zu niedrigen Preisen massenhaft nach Europa exportiert werden, zum Leidwesen europäischer Hersteller und Aktionäre.

Globale Zinspolitik erschwert Autokauf

Auch hohe globale Zinssätze stellen ein Hindernis dar, besonders für hochpreisige Elektroautos. Wo staatliche Subventionen fliessen, sind die Verkaufszahlen gut und die Herstellungskosten sinken –allerdings ist dies weltweit sehr uneinheitlich geregelt.

Angesichts dieser Umstände hat jeder Autohersteller mit eigenen Problemen zu kämpfen. Polestar beispielsweise hatte Schwierigkeiten, sein erstes Massenmodell auf den Markt zu bringen, insbesondere in China.

Polestar und Tesla: Zwei Sorgenkinder

Aus diesem Grund wird Volvo keine weiteren Investitionen mehr in Polestar tätigen, obwohl eine technische Zusammenarbeit fortgesetzt wird. Auch bei Tesla sieht es düster aus – die Aktien haben dieses Jahr bereits 30 Prozent an Wert verloren.

2024 Tesla Model 3 Highland
Das Tesla Model 3 wurde jüngst deutlich überarbeitet und verkauft sich weiterhin sehr gut. Der Boost nach der Rabattschlacht blieb aber aus. - Tesla

Elon Musk weigert sich derweil, Prognosen für den Cybertruck abzugeben. Das Problem: Es handelt sich um ein teures Modell, dessen Herstellung aufwändig ist.

Kein Wachstum bei Tesla

Musk erwartet keine Wachstumsphase bis zum Erscheinen des neuen Kleinwagens, der schon letztes Jahr für 2024 angekündigt wurde. Dazu will der Tesla-CEO extra die Produktion im deutschen Grünheide (Brandenburg) ausbauen.

Der Preis für dieses Einstiegsmodell soll sich umgerechnet auf etwa 22'000 Schweizer Franken (ca. 25'000 US-Dollar) belaufen.

Zukunftsaussichten bleiben unsicher

All diese Faktoren führen dazu, dass Anleger vorerst vorsichtig bleiben dürften. Der Schlüssel zum Erfolg wird darin liegen, Elektroautos kostengünstig herzustellen.

Wer das schafft, könnte wieder Interesse bei Investoren wecken.

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