Revolutionärer Solarlack: Macht Mercedes Schluss mit Ladesäulen?
Mercedes-Benz enthüllt Solarlack-Technologie, die E-Autos in fahrende Kraftwerke verwandelt und die Reichweitenangst ein für alle Mal besiegen soll.
Stellen Sie sich vor, Ihr Auto lädt sich während der Fahrt oder im Stand von selbst auf – ganz ohne Steckdose! Was nach Zukunftsmusik klingt, könnte bald Realität werden.
Mercedes-Benz forscht intensiv an einem revolutionären Lack, der genau das ermöglicht. Dieser sogenannte «Solarlack» ist eine hauchdünne Paste, die auf die Karosserie aufgetragen wird und Sonnenlicht in elektrische Energie umwandelt.
Noch steckt die Technologie in den Kinderschuhen, doch die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.
Funktionsweise und Potenzial
Der Solarlack basiert auf dem Prinzip der Photovoltaik. Winzige Solarzellen im Lack absorbieren das Sonnenlicht und wandeln es in Strom um.
Dieser Strom wird dann direkt in die Batterie des Elektroautos eingespeist und erhöht so dessen Reichweite. Mit einem angestrebten Wirkungsgrad von 20 % könnte der Lack jährlich Strom für 12'000 Kilometer oder sogar mehr erzeugen.
Das entspricht in etwa der jährlichen Fahrleistung eines durchschnittlichen Autofahrers in der Schweiz.
Umweltfreundliche Technologie
Ein weiterer Pluspunkt des Solarlacks ist seine Umweltfreundlichkeit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Solarmodulen kommt er ohne Seltene Erden und Silizium aus.
Die verwendeten Rohstoffe sind ungiftig, leicht verfügbar und lassen sich problemlos recyceln. Zudem ist die Herstellung des Solarlacks deutlich günstiger als die von konventionellen Solarzellen.
Mercedes-Benz arbeitet daran, den Lack auf allen Aussenflächen des Fahrzeugs einzusetzen, unabhängig von deren Form und Neigungswinkel. So könnte die gesamte Karosserie zur Energiegewinnung genutzt werden.
Vorteile und Herausforderungen im Überblick
Die Vorteile des Solarlacks liegen auf der Hand:
Erhöhung der Reichweite: Elektroautos könnten mit dem Solarlack deutlich längere Strecken zurücklegen.
Umweltfreundlichkeit: Der Lack ist frei von Schadstoffen und lässt sich recyceln.
Kosteneffizienz: Die Herstellung ist günstiger als bei herkömmlichen Solarmodulen.
Trotz des grossen Potenzials gibt es auch Herausforderungen:
Effizienz: Der Wirkungsgrad des Lacks ist noch nicht hoch genug, um die Batterie vollständig zu laden.
Serienreife: Die Technologie ist noch nicht marktreif. Es sind weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten nötig.
Konkurrenz und Alternativen
Mercedes-Benz ist nicht der einzige Hersteller, der an der Nutzung von Solarenergie in Fahrzeugen forscht. Auch andere Unternehmen, wie beispielsweise Sono Motors, arbeiten an Elektroautos mit integrierten Solarzellen in der Karosserie.
Es bleibt spannend, zu beobachten, welche Technologie sich am Ende durchsetzen wird. Der Solarlack von Mercedes-Benz ist eine vielversprechende Technologie mit dem Potenzial, die Elektromobilität zu revolutionieren.
Sie könnte die Reichweiten der Fahrzeuge vergrössern, die Umweltfreundlichkeit von Elektroautos weiter verbessern und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Bis zur Serienreife sind aber noch einige Hürden zu nehmen.