Hot Rods: Rebellion gegen die Perfektion

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Als Spielzeugauto hat wohl fast jedes Kind einen sogenannten «Hot Rod» zu Hause: Die Geschichte der lebensgrossen Vorbilder ist legendär.

Hot Rod
In einem Hot Rod wie diesem stecken meist viele hundert Stunden an aufwändiger Individualisierung. - Depositphotos

Als «Hot Rod» bezeichnet man meist US-amerikanische Oldtimer, die mit leistungsstarken Motoren aufgepeppt und aufwändig individualisiert werden. Ein besonders charakteristisches Merkmal ist oft das Fehlen jeglicher Motorhauben und -abdeckungen, sodass der Antrieb direkt sichtbar ist.

Der Begriff «Hot Rod» entstand vermutlich in den 1940er-Jahren, als Bezeichnung für leistungsgesteigerte Roadster oder in Bezug in die umgangssprachlich als «Rod» bezeichnete Nockenwelle, die bei den Wagen oft getunt wurde. Seine Anfänge hat die Bewegung der Hot Rods allerdings schon rund 20 Jahre früher ...

Ursprung und Entwicklung der Hot Rod Kultur

In den 1920er-Jahren begannen Autoenthusiasten, alte Fahrzeuge wie den Ford Model T für mehr Geschwindigkeit umzubauen. Diese damals als «Speedster» bezeichneten Wagen wurden sowohl technisch als auch optisch umfassend modifiziert – genau wie die späteren Hot Rods.

Hot Rod
Das Fehlen von Motorverkleidungen verleiht den Hot Rods einen martialischen Look. - Depositphotos

Ein weiterer Einfluss ist die Zeit der Prohibition in den USA: Schmuggler und Mafiosi nutzten getunte Fahrzeuge, um den Behörden zu entkommen und mit den verbotenen Alkoholika Geschäfte zu machen.

In den 30er-Jahren wurden Hot Rods zunehmend populärer, vor allem in Kalifornien. Dort lieferten sich Autoenthusiasten mit ihren Boliden Rennen in ausgetrockneten Seebetten – der Anfang der Rennsportkultur um die Hot Rods.

Die Blütezeit der Hot Rods

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Wagen zu einem regelrechten Kulturphänomen. Die aufgemotzten Fahrzeuge begeisterten mit ihren abenteuerlichen Karosserieänderungen und nachgerüsteten V8-Motoren eine ganze Generation.

Auf den Strassen kam es zu zahlreichen illegalen Rennen mit enormen Sicherheitsrisiken, sowohl für die Rennfahrer als auch für die Schaulustigen. Auch aus diesem Grund wurde 1951 die National Hot Rod Association gegründet.

Hot Rod
In den 40er- und 50er-Jahren wurden in den USA mit diesen Boliden gefährliche Rennen gefahren. - Depositphotos

Dies führte dazu, dass Rennen sicherer und geordneter abliefen. Klassische Merkmale der Hot Rods dieser Zeit waren Gewichtserleichterungen, verbesserte Fahrweke und Bremsen sowie die «Flathead» Motoren von Chrysler, Ford und Mercury.

Hot Rods heute

Mit dem Aufkommen der Muscle Cars in den 1960ern nahm das Interesse an Hot Rods zunächst ab. Bis heute gibt es jedoch Fangemeinden und Organisationen, die die Legende der Hot Rods am Leben erhalten, sogar in Europa.

Ihre heissen Tage haben die Hot Rods aber hinter sich: Rennen werden mit den wertvollen US-Oldtimern natürlich kaum noch gefahren. Die einstigen Könige der Strassenrennen haben sich längst als Ausstellungsstücke zur Ruhe gesetzt.

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