Die Porsche-Story - Vom bescheidenen 40-PS-Wagen zum globalen Giganten

Axel Linther
Axel Linther

Am 18.02.2024 - 11:32

Jede Erfolgsgeschichte hat mal klein angefangen – die von Porsche sogar mit nur bescheidenen 40 PS.

1950 Porsche 356/2 Gmünd
Auch mit 40 PS flott unterwegs: Der erste Serien-Porsche 356/2 «Gmünd». - Dan Bathie

Es ist kaum zu glauben, aber der weltbekannte Sportwagenhersteller Porsche hat seine Wurzeln in einem unscheinbaren 40-PS-Auto.

Die Geschichte dieses Milliardenunternehmens und seiner legendären Fahrzeuge begann tatsächlich auf einer sehr ruhigen Weise – mitten in den Bergen.

Geboren im Bombenhagel: Porsches Flucht nach Gmünd

Die Geburt des Porsche 356/2 fand während einer Zeit grosser Herausforderungen statt. Im Zweiten Weltkrieg musste das Unternehmen seine Produktionsstätten aus Stuttgart verlegen, um dem Bombardement zu entkommen.

1950 Porsche 356/2 Gmünd
Man erkennt die nahe Verwandtschaft zum VW Käfer – war doch auch dies eine Porsche-Konstruktion. - Dan Bathie

Das Ziel war Gmünd in Österreich: ein Ort, der durch den Grossglockner geschützt wurde und somit einen sicheren Hafen für die Produktion bot.

Trotz aller Widrigkeiten wie fehlenden Bahnanschlüssen oder Zulieferern gelang es Porsche, seinen rund 200 Mitarbeitern Arbeit und Versorgung zu bieten.

Von Traktoren bis Rennwagen: Porsches erste Schritte in Gmünd

In Gmünd startete Porsche mit der Entwicklung von landwirtschaftlichen Maschinen.

1950 Porsche 356/2 Gmünd, Armaturenblech
Das Armaturenbrett war mehr ein Armaturenblech, der Tacho reichte bis 160 km/h. - Dan Bathie

Der nächste Schritt war das Design des Typs 360 für Cisitalia, einen italienischen Rennwagenhersteller. Mit diesen Projekten konnte Ferdinand Porsche seinen Traum vom eigenen Sportwagen finanzieren – dem Prototypen Porsche 356/1.

Dieser zweisitzige Roadster hatte einen mittig montierten, luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor und bestand aus Komponenten des VW Käfers. Mit seinem leichten Aluminiumaufbau wog der 356/1 nur schlappe 585 kg.

Vom Prototyp zum Serienmodell: Die Geburt des Porsche 356/2

Der erfahrene Designer Erwin Komenda, der bereits am VW Käfer mitgearbeitet hatte, entwarf den Porsche 356/1. Dieser legte die Designgrundlage für den späteren 356/2 fest.

1950 Porsche 356/2 Gmünd
Im runden Heck des 356/2 schlummert ein auf 40 PS nachgeschärftes VW-Triebwerk – der erste Porsche-Boxer. - Dan Bathie

In der Serienproduktion wurde jedoch eine entscheidende Änderung vorgenommen – der Motor wurde von der Fahrzeugmitte ins Heck verlegt. Dadurch konnten Produktionskosten gespart und Platz für Gepäck sowie optionale Rücksitze geschaffen werden.

Spannend: Die tatsächliche Serienproduktion des Porsche 356/2 wurde erst dank einer Finanzspritze von dem Schweizer Unternehmer Rupprecht von Senger ermöglicht.

Ein Meilenstein in der Automobilgeschichte: Der Porsche 356/2

Zwischen den Jahren 1948 und 1951 wurden insgesamt nur ganze 52 Exemplare des Modells produziert. Diese teilen sich auf 44 Coupés und acht Cabriolets auf.

1950 Porsche 356/2 Gmünd, Cockpit
Die «Patina» des Fotofahrzeugs ist weitestgehend original – was das Auto unglaublich wertvoll macht. - Dan Bathie

Die bescheidene Stückzahl lag allerdings mehr an der begrenzten Kapazität der kleinen Werkstatt in Gmünd als an der mangelnden Nachfrage.

Eines dieser 44 Ur-Coupés ist das Chassis mit der Nummer 0032. Es wurde im Juni 1950 fertiggestellt und zählt zu den seltensten Sammlerstücken mit Porsche-Wappen überhaupt.

Nicht nur deshalb wird sein Wert auf über drei Millionen Schweizer Franken geschätzt. Im heutigen Verkehr wirken die 40 Pferde unter der hinteren Haube allerdings alles andere als sportlich.

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